Weitere Details zum tödlichen Alpindrama im hinteren Pitztal: Trotz intensivster Reanimationsversuche kam für einen abgestürzten deutschen Eiskletterer (38) leider jede Hilfe zu spät. Akute Lawinengefahr erschwerte die Bergung.
Um 16.40 Uhr langte am Sonntag bei der Bergrettung Innerpitztal die Meldung über zwei abgestürzte Eiskletterer am „Schusslersprung-Eisfall“ ein. Unfallort: rund 500 Höhenmeter unter der Braunschweiger Hütte im Talschluss südlich von Mittelberg.
Große Lawinengefahr
„Wegen der schlechten Witterung war ein Heli-Einsatz nicht möglich“, erzählt Christian Rimml, Chef der Bergrettung Innerpitztal. „Ein dreiköpfiger Stoßtrupp von uns ist deshalb mit dem Skidoo über den Gletscher-Notweg zu den Verunglückten aufgebrochen.“ Die Bergretter hatten vor, von oben mit Skiern durch eine 40 Grad steile Rinne zu den Opfern zu gelangen. „Das war wegen der herrschenden Lawinensituation ein heikles Unterfangen“, erzählt Rimml.
Die Einsatzkräfte fanden schließlich am Wandfuß, wohin die zwei Eiskletterer beim Abseilen abstürzt waren, eine dramatische Situation vor. „Wir haben 90 Minuten versucht, den 38-jährigen Deutschen wiederzubeleben - aber es war nicht möglich“, schildert Rimml. Gleichzeitig versorgten die Bergretter den zweiten, schwer verletzten Alpinisten, einen 34-jährigen Deutschen.
Bei der Abfahrt durch die steile Rinne zu den Opfern mussten wir sehr vorsichtig sein - das war an der Grenze.
Christian Rimml, Ortsstellenleiter Bergrettung Innerpitztal
Abtransport durch steile Rinne
„Es gelang uns, den Schwerverletzten durch die Rinne in den Talboden zu bringen“, ist Rimml erleichtert. Bei der Materialseilbahn zur Braunschweiger Hütte übernahm ihn der Notarzt, der Deutsche wurde ins Krankenhaus Zams gebracht. In den Einsatz bei Schneetreiben waren zwölf Bergretter aus dem Innerpitztal involviert, Bergretter aus Jerzens wurden nachalarmiert.
Am Montag bei Tageslicht barg schließlich die Libelle Tirol den Toten.
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