Gefahr für Orang-Utans

Indonesien: Umweltschützer fürchten Hauptstadt-Bau

Ausland
12.01.2023 11:35

Weil Indonesiens Hauptstadt Jakarta Jahr für Jahr um bis zu 25 Zentimeter absackt, errichtet das Land auf der Insel Borneo eine neue Metropole. Die Bauarbeiten für die Stadt, die Nusantara heißen wird, sind bereits in vollem Gange. Schon 2024 sollen die ersten Behörden in die Provinz Ostkalimantan auf Borneo umziehen. Umweltschützer befürchten das Schlimmste für die Tier- und Pflanzenwelt, eine indigene Volksgruppe fühlt sich bedroht.

Nusantara (was so viel heißt wie Archipel, Anm.) soll laut Angaben der Planer die grünste und nachhaltigste Stadt der Welt werden. Außer einem Platz samt blauem Würfel mit Aufschrift (Bild unten), der den Start für den Bau der Stadt symbolisiert, ist aber noch nicht sehr viel zu sehen.

Umweltschützer sehen Gefahr für Tierwelt
Nusantara entsteht auf halber Strecke zwischen den Städten Balikpapan und Samarinda. Das gigantische Projekt auf der artenreichen Insel Borneo, dessen Finanzierung noch nicht vollständig gesichert ist, wird rund 30 Milliarden US-Dollar (knapp 28 Mrd. Euro) verschlingen. Umweltschützer warnen, dass der Bau der künftigen Hauptstadt die Abholzung beschleunigen und der Tierwelt schaden könnte.

„Wir konzentrieren uns auf die größte Herausforderung für die Zukunft der Orang-Utans. Ihr natürlicher Lebensraum schrumpft von Tag zu Tag. Dies ist die größte Herausforderung, da die wachsende menschliche Bevölkerung und der Bau von Infrastruktur den natürlichen Lebensraum der Orang-Utans verkleinert hat“, berichtet der Betriebsleiter des Orang-Utan-Schutzgebietes Arsari auf Borneo, Kissar Odom (siehe Video oben).

Bedrohte Orang-Utans verlieren Lebensraum
Durch die Umsiedlung werden die
Affen und andere Wildtiere Wald als ihren Lebensraum verlieren, der Platz für ihre Bewegungsfreiheit werde eingeschränkt werden und Futterbäume gehen verloren, befürchtet er. Und auch wenn die Planung Korridore und Barrieren vorsieht - es sei schwierig, wilden Tieren vorzuschreiben, wie sie sich bewegen sollen, so Kissar Odom. Die Orang-Utans, die nur noch in den Dschungeln von Borneo und Sumatra leben, seien wegen der massiven Abholzung der Regenwälder ohnehin stark bedroht.

Andere sehen die Mangroven auf Borneo bedroht. „Die Mangroven an der Küste wirken wie ein Filter, der die Nachhaltigkeit der Meeresbiotope bewahrt. Wenn die Mangroven beschädigt werden, werden auch die natürlichen Lebensräume der Meeresbiotope zerstört. Langfristig wird sich dies auf die Wirtschaft auswirken, insbesondere auf die Fischerei“, fürchtet der Manroven-Aktivist Agus Bei.

Indigene fürchten, verdrängt zu werden
Auch Indigene, die seit Generationen auf der Insel Borneo leben, befürchten verdrängt zu werden. „Unsere Urgroßeltern haben schon in diesem Gebiet gelebt, bevor es diese Nation gab. Wir hoffen also, dass die Regierung unserer Zukunft Beachtung schenkt. Wir wollen nicht zu Fremden in unserem eigenen Land werden“, sagt Stammesführer Sibukdin von der rund 10.000 Mitglieder starken Volksgruppe der Penan.

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