11.01.2023 10:44

Gastro-Obmann warnt:

„Bald keine Wirtshäuser mehr in den Ortschaften“

Trotz Energiekostenzuschuss seien die hohen Kosten für Strom und Gas für die Gastronomen in Österreich nicht mehr stemmbar. Man müsse jetzt auf die zweite Welle des Energiekostenzuschusses warten. „Es werden jetzt viele Zahlungen fällig, die neuen Verträge mit den Energielieferanten kommen“, sagt Gastro-Spartenobmann Mario Pulker im Talk mit Jana Pasching. Die Energiepreise steigen um mindestens das Doppelte. „Das geht sich in der betriebswirtschaftlichen Rechnung nicht mehr aus.“ Man könne auf der anderen Seite die Preise nicht dementsprechend erhöhen, wie man es braucht, um die Kosten abzudecken. „Wir haben große Bedenken, ob wir das Jahr gut über die Bühne bringen werden.“ Wenn sich nichts ändere, rechne man in diesem Jahr mit der höchsten Schließungswelle, die man in der Branche je gesehen hat.

Ein Gasthaus im Dorf ist teilweise nicht mehr gewinnbringend zu führen. Rechnungen würden zeigen, dass den Betrieben zum Teil nur 500 bis 900 Euro bleiben. „Dass die Jugend dafür nicht arbeiten will, ist verständlich.“ Viele Gemeinden würden zu Schlaf-Gemeinden verkommen, wo keine gesellschaftlichen Events mehr stattfinden. Geht es so weiter, werde es bald kein Wirtshaus mehr in Ortschaften geben. „Erst wenn der Gastwirt zuhat, sieht die Gemeinde oft, was sie verloren hat.“

Trotz Höchststand an Beschäftigten seien auch die fehlenden Mitarbeiter in der Branche ein Problem. Freizeit sei den Menschen heutzutage wichtiger geworden. Das merkt man auch bei den Anstellungsformen in der Gastronomie. Teilzeit boomt, viele wollen nicht mehr Vollzeit arbeiten. „Das hat auch Corona mit sich gebracht. Da gibt es ein Umdenken in der Gesellschaft.“ Die Babyboomer gehen in Pension, die Zahl der jungen Menschen, die in die Arbeitswelt starten, ist im Vergleich deutlich niedriger. „Summa summarum ist das eine riesige Keule, die hier die Branche trifft.“

Viele Betriebe passen ihre Speisekarten oder Öffnungszeiten schon dementsprechend an, um die Situation zu bewerkstelligen. „Es ist ein Wandel in der Gesellschaft. Wir sind von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt geworden, wo man sich mit jedem Mitarbeiter intensiv auseinandersetzen muss.“ Alle, die glauben, dass sie laut Kollektivvertrag für eine Sechstagewoche einen Mitarbeiter finden, würden scheitern. „Da wird sich keiner melden.“

Den ganzen Talk mit Gastro-Spartenobmann Mario Pulker sehen Sie im Video oben.

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