„Sittenbild“

Vorwürfe gegen ORF-NÖ-Landesdirektor Ziegler

Niederösterreich
17.12.2022 10:13

Für Aufregung sorgen von „Presse“, „Standard“ und „Spiegel“ ausgewertete interne Chats und E-Mails aus dem ORF-Landesstudio Niederösterreich, die ein für den früheren Chefredakteur und jetzigen Landesdirektor Robert Ziegler ungünstiges Bild zeichnen. Ziegler habe sich etwa immer wieder massiv für TV-Präsenz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) eingesetzt und eine Art Message Control zugunsten der Volkspartei betrieben.

Auch habe er mit Hinweisen, die als „Wünsche“ zu verstehen gewesen seien, auf die politische Berichterstattung eingewirkt, beschreibt der „Standard“ ein „Sittenbild eines eng mit der Landesregierung verwobenen, GIS-Gebühren-finanzierten Rundfunks“. Im Ö1-„Abendjournal“ wurde zudem auf das ORF-Redaktionsstatut verwiesen, das Redakteuren Unabhängigkeit bei der Gestaltung der Beiträge zusichere.

„Systematische Interventionen, ‘Pflicht‘-Interviews und eine ÖVP Niederösterreich, die den ORF für sich als Plattform nutzt: Die Vorwürfe, die Mitarbeiter des nunmehrigen Landesdirektors erheben würden, wiegen schwer, berichtet auch die “Presse" unter Hinweis auf Mails und Chats aus Zieglers Zeit als Chefredakteur (2015 bis 2021).

Minutiöse Anweisungen
Als ein Beispiel wird angeführt, dass Ziegler zur Berichterstattung über den Leopolditag 2020 minutiöse Anweisungen gegeben habe, wie ein Video von Mikl-Leitner auszuwerten sei. Ein bekannter Fall sei, dass Ziegler nachträglich in einen Kulturbeitrag für die „ZiB“ einen O-Ton Mikl-Leitners eingebaut haben wollte. Die Redaktion sei mit dem Führungsstil alles andere als glücklich gewesen, geht offenbar auch aus Unterlagen hervor.

Belege sind dem ORF nicht bekannt
Der ORF reagierte mit der Feststellung, es gebe „starke Instrumentarien, die die Unabhängigkeit der Berichterstattung und seiner Redakteurinnen und Redakteure absichern“. Diese seien heuer durch das von Generaldirektor Roland Weißmann mit dem Redaktionsrat neu verhandelte neue Redaktionsstatut weiter verbessert worden. „Es liegen ORF-intern keinerlei Beschwerden gegen den damaligen Chefredakteur Robert Ziegler vor.“ Auch die angeblichen Belege, auf die sich die aktuellen Medienberichte stützen, seien dem ORF nicht bekannt. „Den nun anonym erhobenen Vorwürfen gegen Robert Ziegler wird seitens des Unternehmens selbstverständlich nachgegangen.“

Berichte haben ob der kommenden Landtagswahl besondere Brisanz
„Es handelt sich hier um diffuse und nicht nachvollziehbare Vorwürfe“, reagierte Ziegler. „Ich kenne das angebliche Konvolut an Belegen nicht.“ Er habe sechs Jahre lang „nach bestem Wissen und Gewissen“ die Redaktion des Landesstudios Niederösterreich geleitet, die tolle und erfolgreiche Arbeit leiste. Die Berichte haben angesichts der Ende Jänner anstehenden Landtagswahl in Niederösterreich besondere Brisanz. Die anderen Parteien reagierten umgehend mit heftiger Kritik und Rücktrittsforderungen.

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