Mit Schalke auf Besuch

Büskens: „Rapid ist Herzblut, ein Lebenselixier!“

Fußball National
11.12.2022 06:00

Einige Fans baten ihn um Selfies, manche Angestellte wurden umarmt, mit den Ex-Rapidlern Thomas Schrammel und Raimund Hedl wurde herzhaft gelacht - Mike Büskens war Freitag-Abend in Hütteldorf mehr als nur willkommen. „Es fühlt sich alles sehr vertraut an“, lächelte der Deutsche, der mit dem Schalke-Logo auf der Brust von der Pressetribüne aus Rapids 2:2 im Test gegen die Königsblauen verfolgte. Ohne Groll, ohne zu hadern ...  

Obwohl sein Abschied aus Hütteldorf fragwürdig war. Im Sommer 2016 hatte Büskens ja Zoki Barisic vor dem Einzug ins Allianz Stadion als Rapid-Trainer beerbt. Was schon für viel Wirbel gesorgt hatte. Nach nur 25 Spielen (Punkteschnitt 1,64) und einem 0:1 gegen Wolfsberg war die Ära aber schon im November wieder vorbei. Damals war Rapid Liga-Fünfter, im Cup und in der Europa League voll dabei. „Aber die Mission 33 war das Ziel. Es war das dritte Jahr im Drei-Jahresplan, da ist der Druck natürlich immens“, zeigt er dennoch Verständnis. „Rapid ist einfach ein geiler Klub.“

Umso mehr tat ihm der Rauswurf, vor allem der Zeitpunkt weh: „Wenn dir Präsidiumsmitglieder während deiner Zeit hier sagen: ‚Du lebst diese Werte, gehörst hierher‘ - und dann ist man gefühlt 27 Sekunden später - nach einem 0:1 - weg, ist das schon überraschend. Ich hätte es verstanden, wenn sie mich drei Wochen vorher, nach einer 4:2-Niederlage gegen Ried, für die ich mich geschämt habe, entlassen hätten. Aber nicht, wenn wir in den letzten drei Spielen 86 Torschüsse hatten.“

Dass Grün-Weiß nach Büskens so richtig abstürzte, mehrere Trainer verbrauchte, ist für ihn dennoch keine Genugtuung, im Gegenteil: „Vielleicht hat das Chaos mit mir ja schon angefangen, haben die Nachfolger wegen mir gelitten.“ Offen, ehrlich, authentisch. Büskens ist mit sich im Reinen. Bei Schalke hat er längst Kultstatus, die Knappen letzte Saison als Interimstrainer zurück in die Bundesliga geführt. Jetzt lebt er dort „meine Liebe für den Fußball“ als Talente-Manager aus. Und ist glücklich: „Die neun Wochen bis zum Aufstieg waren eine fantastische Reise mit meinen Jungs. Doch da merkst du auch, was es dich kostet.“

Büskens kennt nicht nur beide Seiten, sondern auch beide Traditionsklubs: „Ich bin von einem Pulverfass ins andere Pulverfass gewechselt“, lacht er. Und schwärmt nach wie vor von Rapid: „Die Menschen im 14. Bezirk, das ist Lebenselixier, Herzblut. Bei so vielen Emotionen bleibt die Rationalität oft auf der Strecke. Aber ich werde die Momente, wenn hier das Dach wegfliegt, immer im Herzen tragen.“ Sofort zählt er den 3:2-Sieg gegen Genk auf. Sein Rat jetzt an Rapid? Keiner! „Die Sehnsucht nach Erfolgen ist groß. Aber die Traditionsklubs müssen sich der Gegenwart stellen. Für junge Spieler wäre weniger Druck leichter. Aber das Leben ist kein Ponyhof.“

Steffen Hofmann, seinem Ex-Schützling, traut er jedenfalls die Rolle des starken Mannes in Hütteldorf zu: „Man muss auch ihm Zeit geben. Aber sein Vorteil ist, dass er verbindend wirken, zusammenführen kann. Er ist in alle Bereiche des Klubs gut vernetzt.“ Büskens wird Rapids Entwicklung jedenfalls weiter verfolgen. Und bald wieder nach Wien kommen. Allerdings weil seine Tochter hier studiert ...

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