Maskenschnitzer David Fuchs ist ein gefragter Künstler. Die „Steirerkrone“ war zu Besuch in seiner Werkstatt.
Vorsicht! Wer diese Werkstatt betritt, muss mit wilden Gestalten rechnen, die nicht aus dieser Welt sind. So könnte man das Türschild interpretieren, das einen gehörnten Krampus mit feuerroter Zunge und angsteinflößendem Blick zeigt.
Für nicht Vorgewarnte wirkt die Werkstatt von David Fuchs wie ein Gruselkabinett. Von den Wänden schreien dich grimmige Fratzen an, als wären sie zornentbrannt aus den Untiefen der Anderswelt entstiegen. Kreativität und Handwerk kommen hier zusammen.
Masken sind lebendiges Brauchtum
Der Angst vor dem Bösen ein Gesicht zu geben, ist für den Maskenschnitzer David Fuchs zum täglich Brot geworden. Vor acht Jahren hat sich der gelernte Zimmerer selbstständig gemacht und damit einen Kindheitstraum erfüllt.
„Meine ersten Masken habe ich aus Pappmaschee gebastelt. Für eine echte ,Holzlorfn’ hatten meine Eltern nicht das Geld, und so habe ich selbst zu schnitzen begonnen“, strahlt der Autodidakt, der sich in der Krampus-Szene einen teuflisch guten Namen gemacht macht. „Es ist für mich die Faszination, etwas zu kreieren, mit dem man Brauchtum leben kann.“
Jede der bislang 500 geschnitzten Masken ist ein Unikat. „Lustigerweise hatte ich mit der ,Eiskönigin’ meinen Durchbruch. Die hätte ich sehr teuer verkaufen können, weil viele das Frozen-Mädl haben wollten.“
Motorsäge, Messer und Schleifpapier
Wenn der 27-Jährige am ganzen Zirben-Holzstock zuerst die grobe Motorsäge, dann das scharfe Schnitzmesser und zuletzt das feine Schleifpapier angesetzt, dann setzt er auch Trends für die kommende, schaurige Saison. Die leuchtenden Augen aus Kunstglas und die gewaltigen Hörner, die zum Schluss eingesetzt werden, werden von Fuchs selbst nach ständig neuen Ideen gefertigt. „Wer weiß denn schon, wie der Teufel ausschaut.“
Man will es dem Oststeirer gar nicht glauben, wenn er sagt, dass die Zeit der blutrünstigen Horrormasken vorbei ist. Denn einige der 250 steirischen Krampus- und Perchtenvereine gehen wieder zurück zum Ursprung. Der lange Bart im feuerroten Larvengesicht ist gefragter als die gruselige Halloween-Larve. „Da ist so viel Schund getrieben worden“, brüskiert sich der Maskenschnitzer, der auch die vermischte Tradition von Krampus und Percht anprangert.
Der Krampus braucht nur a g’scheite Rut’n, der Percht darf frühestens ab der ersten Raunacht am 21. Dezember in Erscheinung treten.
David Fuchs, Maskenschnitzer
„Der Krampus braucht nur a g’scheite Rut’n, der Percht darf frühestens ab der ersten Raunacht am 21. Dezember in Erscheinung treten.“ Die Kundschaft reicht von Vorschulkindern bis Ü50, darunter auch immer mehr Frauen.
Masken gehen bis nach Griechenland
„Manche bestellen immer wieder Masken bei mir, die dann stolz im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer als Trophäen hängen.“ Bis nach Griechenland werden die Kunstwerke verschickt, an denen David Fuchs ein bis eineinhalb Tage arbeitet.
Die Kosten liegen bei 500 und 800 Euro, rechnet man auch noch das Fellkostüm, die Hörner, den Gürtel die Glocken, Handschuhe, Handgamaschen, Stiefeln und Gurtenköcher dazu, „dann gibt es nach oben hin keine Grenzen“, sagt der zweifache Familienvater.
„Mit dem verpflichtenden Maskentragen ist das Maskengeschäft zur zachen G’schicht geworden“, sagt Fuchs. „Dafür wird heuer alles nachgeholt. Auch für das nächste Jahr sind die Auftragsbücher voll.“ Mit dem Start der Krampus- und Perchtenläufe geht auch er mit seinen Black Devils aus Hartberg an den kommenden Wochenenden ans Schaulaufen. Dabei werden ihm viele der grimmigen Gesichter sehr bekannt vorkommen.
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