Wirbel um Ladezone

600 Unterschriften sollen Postshop-Verein retten

Tirol
07.11.2022 07:39

Deutschland-Österreich-Lieferungen sind als Verein organisiert, 2500 Mitglieder profitieren - doch diese pfiffige Idee steht wegen der Lappalie um eine Ladezone in Brixlegg in Tirol auf der Kippe. Der Gründer und Vereinsobmann mobilisiert nun mit Unterschriften und erhofft sich eine Lösung.

Bei der Abholstelle in der Brixlegger Römerstraße herrscht um 17.30 Uhr reger Betrieb. Kein Wunder: Die Kundin erhält ein Paket aus Deutschland, dennoch sind nur 2,20 Euro Gebühr zu entrichten.

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Die Anmeldung zur Mitgliedschaft ist für Einzelpersonen, Unternehmen und Vereine kostenlos.

Gründer und Obmann Roland Moser

Wir sind beim Verein „WiR-organisieren-uns gem.e.V.“. Gründer und Obmann Roland Moser hat Abholstellen auch in Kufstein, Wörgl und Breitenbach eingerichtet, teilweise mit Partnern (Spar, Volkshilfe, Sonnenstudio). Sein Projekt ist als regulärer Postdienst registriert – und doch anders: „Die Anmeldung zur Mitgliedschaft ist für Einzelpersonen, Unternehmen und Vereine kostenlos. Es wird eine Vollmacht für die grenzüberschreitende Verbringung der Sendungen ausgestellt. 2,20 Euro für ein 5-Kilo-Paket teilen sich je zur Hälfte auf Kostenbeteiligung und Mitgliedsbeitrag auf.“

Tägliche Abholung beim „Vereinsheim“ in Bayern
Täglich pendelt der Vereinsobmann zwischen den „Vereinsheimen“ Kiefersfelden und Brixlegg, um Sendungen zu holen bzw. abzugeben. Auch für Paketdienste wie UPS oder DPD fungiert der Standort Brixlegg als Abgabestelle (etwa wenn der Adressat am Berg wohnt). Dazu muss man wissen: Vielfach wird ein Versand nach Österreich nicht mehr angeboten, wie jeder Amazon-Kunde oder sonstiger Online-Einkäufer weiß.

Jetzt steht das Modell mit rund 2500 Mitgliedern auf der Kippe. Die Schaufenster in Brixlegg sind mit kämpferischen Parolen beklebt. In der Filiale liegen Unterschriftenlisten auf, um eine Ladezone bei der Gemeinde zu erreichen. Derzeit kann das Be- und Entladen nur in der Kurzparkzone oder – wenn diese gerade verparkt ist – auf dem Gehsteig stattfinden. Dieser ist hier breit und Moser spricht von 85 Zentimetern, die noch für Fußgänger frei bleiben würden – doch verboten ist verboten. „Ich habe keine Alternative, der Trolley wiegt bis zu 400 Kilo und manchmal regnet es auch“, sagt er.

Gütliche Lösung – oder ein Finale vor dem Gericht?
Das örtliche Straßenaufsichtsorgan tat penibel seine Pflicht, mahnte und strafte letztlich. Wegen Blockieren des Gehsteiges soll Moser nun 45 Euro zahlen. Ein Einspruch beim Landesverwaltungsgericht läuft. Bürgermeister Rudolf Puecher hält den Wirbel für vermeidbar: „Es gab ja bisher nie ein offizielles Ansuchen für eine Ladezone und sein Verhalten gegenüber dem Straßenaufsichtsorgan war zudem höchst uneinsichtig.“

Letzter Stand: Der Vereinsobmann kam in die Gemeinde zum klärenden Gespräch. Er will nun den Ladezonen-Antrag samt 600 Unterstützer-Unterschriften einreichen. Und andernfalls vor Gericht darlegen, dass ihm als Postdienstleister das Laden zumindest in der Kurzparkzone zusteht. Indessen tickt die Uhr: Moser hat seinen Mietvertrag für die Brixlegger Zentrale vorsorglich gekündigt, ohne eine Lösung drohe hier das Aus.

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