Podcast

Rudolf Anschober zum Vormarsch der Schwurbler

Medien
29.10.2022 15:00

In seinem Buch PANDEMIA lässt der ehemalige Gesundheitsminister Rudolf Anschober anekdotisch die COVID-19 Pandemie Revue passieren. Ein wesentlicher Part, den er auch im Podcast Couchgespräche thematisiert, ist die an Stärke gewinnende Seite der Verschwörungstheoretiker.

In seiner Zeit als Gesundheitsminister habe er sich sehr schwer mit Leugnern getan, die der Meinung waren, es gäbe keine Bedrohung durch den neuen Virus. Anschober spricht hierbei von eigenen „Kommunikationswelten, die man als Politiker oder Krisenmanager eigentlich nie erreichen kann.“.

Ein großes Problem stellten seiner Ansicht nach diese Leugner dar, da sie sehr viele Menschen beeinflussen würden, „die eine Sehnsucht danach haben, dass das Ding einfach vorbei ist“ und daher zu solchen „Strohhalmen“ greifen würden. Dabei kritisiert er jedoch auch die Politik. Es gäbe Organisationen und auch Journalisten, die dagegen vorgehen, aber keine politische Strategie, so Anschober.

Umkehr von Bedrohung und Schutz
Häufig würde es zudem zu einer Umkehr von der eigentlichen Bedrohung und dem Schutz vor dieser kommen. So hätten bei einer Benefizveranstaltung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitssystem fast alle Gäste bereits erlebt, dass sie bespuckt, beschimpft oder bedroht wurden.

Zitat Icon

Das ist ja in Wirklichkeit völlig verrückt, die Situation, dass diejenigen mit Aggressionen behandelt werden, die die Helfenden sind.

Rudolf Anschober

Dieselbe Umkehr sei auch bei der Impfung zu beobachten, auch hier wurde der Schutz zum Gegenstand der Aggression, so Anschober. Zusätzlich kommt das Präventionsparadoxon zu tragen, was zu mehr Unsicherheiten führe. Der Begriff beschreibt das Phänomen, wenn aufgrund erfolgreicher Präventionsmaßnahmen die Bedrohung, beispielsweise der schweren Erkrankung, nicht einsetzt, wodurch der Glaube entstehen könnte, diese Maßnahmen wären nicht notwendig gewesen. „Der Erfolg führt dann de facto zum Misserfolg auf der nächsten Ebene und in der nächsten zeitlichen Tangente, weil der Glaube daran fehlt, dass das Problem akut ist“, erklärt der ehemalige Gesundheitsminister im Podcast.

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