Am kommenden Dienstag, dem 11. Oktober, ist der Internationale Welt-Mädchentag. An diesem Aktionstag wird auf die zahlreichen Benachteiligungen von Mädchen hingewiesen. Und diese gibt es - leider - nach wie vor zur Genüge, auch hier in Tirol.
Von großer Bedeutung ist der kommende Dienstag – vor allem für die Mitarbeiterinnen von Aranea, Tirols einzigem Zentrum für Mädchen*(Arbeit). In der Anlauf- und Beratungsstelle finden, wie berichtet, Mädchen und junge Frauen im Alter von 11 bis 21 Jahren Zuflucht – etliche von ihnen mussten zum Beispiel in ihren jungen Jahren bereits Gewalterfahrungen in körperlicher, psychischer, physischer und auch sexualisierter Form erleben.
Hier bei uns finden sie einen Raum vor, der ihnen gehört, in dem sie so sein können, wie sie sind.
Betreuerin Carina
„Noch immer werden Mädchen und junge Frauen oftmals regelrecht ausgegrenzt und unterdrückt. Hier bei uns finden sie einen Raum vor, der ihnen gehört, in dem sie so sein können, wie sie sind – ohne Erwartungen erfüllen zu müssen – und in dem sie bestimmen, was läuft“, erläutert Betreuerin Carina.
„Gleichberechtigung ist ein wunderbares Wort, aber...“
Es sei ein großer Irrtum zu glauben, dass eine derartige Ausgrenzung von Mädchen und jungen Frauen vor allem in Ländern mit muslimischem Glauben stattfinde. „Selbstverständlich haben jene Mädchen und junge Frauen, die in Österreich aufwachsen, mehr Freiheiten als jene mit muslimischem Hintergrund. Jedoch dermaßen große Freiheiten, wie von vielen häufig gedacht wird, sind hierzulande auch nicht gegeben. Das sieht man beispielsweise daran, dass die Frauenrechte erst seit relativ kurzer Zeit existieren sowie daran, wie schnell es geht, diese wieder abzubauen. Und das sieht man auch sehr gut an den Lohnverhältnissen. Gleichberechtigung ist ein wunderbares Wort, aber die Umsetzung hinkt in Österreich ganz schön weit hinterher. Rühmen braucht sich unser Land in dieser Hinsicht jedenfalls noch nicht“, analysiert die Mitarbeiterin.
Mädchen und junge Frauen müssen noch immer mit Ellbogen durch die Welt gehen. Sie können alles, aber es wird ihnen schwer gemacht. „Sie müssen darauf vorbereitet sein, denn das ist nicht leicht“, betont Carina.
Stereotypen im Fokus bei neuem Kunstprojekt
Genau aus diesen Gründen sei es wichtig, am Welt-Mädchentag ein Ausrufezeichen zu setzen und aufzuzeigen, dass Mädchen und junge Frauen noch mit viel zu vielen Problemen konfrontiert sind.
Dafür hat sich das Aranea-Team etwas Besonderes einfallen lassen: ein Kunstprojekt! „Wir haben uns mit jenen Mädchen und jungen Frauen, die uns regelmäßig besuchen, damit beschäftigt, welche Stereotypen in Tirol über Mädchen und junge Frauen kursieren, wie sie sich dabei fühlen und was sie darüber denken sowie vor allem, wie sie sich im Gegenzug selbst sehen – nämlich oft total konträr. Wir haben Sprüche von ihnen gesammelt, die wir am Dienstag präsentieren. Und sie haben von sich selbst Bilder gemalt, die wir zur Schau stellen“, sagt Carina.
„Jeder ist eingeladen, am Dienstag zu kommen“
Bei schönem Wetter gibt es vor dem Gebäude Sprühaktionen, auch Buttons werden verteilt. Und es gibt Getränke und Snacks. „Wir laden wirklich jeden dazu ein – sowohl Mädchen und Frauen als auch Burschen und Männer – vorbeizukommen, sich auf die Thematik einzulassen, sich die Botschaften anzusehen und vor allem darüber zu reflektieren“, verdeutlicht die Betreuerin.
Am Welt-Mädchentag setzt Aranea ein Zeichen – am Dienstag, den 11. Oktober, von 14 bis 17 Uhr im Stadtteilzentrum Wilten, Leopoldstraße 33a in Innsbruck. Alle Angebote sind kostenlos!
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