Sexueller Missbrauch in Nordamerikas Frauen-Fußball ist laut einer unabhängigen Untersuchung systembedingt. Davon betroffen sind mehrere Teams und Spielerinnen. Demnach sei Missbrauch in der Major League Soccer der Frauen „tief verwurzelt“ - beginnend in den Jugendligen -, „der verbal missbräuchliches Coaching normalisiert und die Grenzen zwischen Trainern und Spielern verwischt“, schrieb die ehemalige US-Generalstaatsanwältin Sally Q. Yates in ihrem Untersuchungsbericht.
Die Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem die beiden ehemaligen Spielerinnen Sinead Farrelly und Mana Shim Vorwürfe gegen den Trainer der Carolina Courage, Paul Riley, wegen Belästigung und sexueller Nötigung erhoben hatten. Riley wurde anschließend entlassen. In der Folge wurde bekannt, dass die National Women‘s Soccer League (NWSL) Hinweise darauf ignoriert und unter den Teppich gekehrt hatte. Liga-Chefin Lisa Baird trat zurück. Es wurde deutlich, dass das Problem weitverbreitet ist. Fünf von zehn Trainern in der NWSL wurden wegen Vorwürfen von Fehlverhalten entweder entlassen oder traten zurück.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf drei ehemalige Trainer, darunter auch Riley. Mehr als 200 Personen wurden befragt und 89.000 Dokumente gesichtet. US-Fußballpräsidentin Cindy Parlow Cone nannte die Ergebnisse „herzzerreißend und zutiefst beunruhigend“ und fügte hinzu: „Der beschriebene Missbrauch ist unentschuldbar und hat auf keinem Spielfeld, in keiner Trainingsstätte oder am Arbeitsplatz etwas zu suchen.“ US Soccer kündigte als Sofortmaßnahme an, ein Büro zu eröffnen, das die Sicherheit der Spielerinnen und die Verhaltensrichtlinien überwacht.
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