„Gibt böses Erwachen“

Wirtschaftskammer-Chef spricht Warnung aus

Salzburg
04.10.2022 07:00

Salzburgs Wirtschaftskammerboss Peter Buchmüller sieht bei den Maßnahmen der Regierung für energieintensive Unternehmen gefährliche Lücken. Kleine und mittlere Betriebe würden da auf der Strecken bleiben.

Die Bundesregierung hat kürzlich einen Zuschuss für energieintensive Unternehmen beschlossen. 1,3 Milliarden Euro sollen laut Wirtschaftsminister Martin Kocher jenen mit mehr als drei Prozent des Bruttoproduktionswertes an Energiekosten zugutekommen.

Peter Buchmüller greift dieser Beschluss jedoch viel zu kurz. „Da hat man nur auf die große Industrie geachtet. Den Klein- und Mittelbetrieben hilft das kaum“, ärgert sich Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident.

Verzehnfachung des Strompreises befürchtet
Warum der Beschluss gefährlich lückenhaft sei, erklärt der im Lebensmittelhandel tätige Salzburger so: „Bei meinem Betrieb etwa machen die Energiekosten des Bruttoproduktionswertes aktuell 0,6 Prozent aus. Ich werde aber statt bisher 5 Cent pro Kilowattstunde Strom mit dem neuen Vertrag ab 2023 57 Cent zahlen müssen. Dann machen die Energiekosten dann plötzlich 3,5 Prozent aus. Die Maßnahmen des Bundes aber greifen nicht. Man muss also gezielter vorgehen, weg vom Gießkannen-Prinzip kommen. Es wird auf Hotellerie, Gastronomie, Bäcker und viele andere kleine Betriebe vergessen. Auch der Lebensmittelhandel hat wenig von diesen Maßnahmen!“ Bei einer Wirtschaftskammer-Umfrage gaben unlängst 80 Prozent der befragten Betriebe an, jetzt schon mit Energie- und Strompreisproblemen zu kämpfen.

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Es trudeln bei uns in der Wirtschaftskammer Salzburg Briefe und Emails von Unternehmen ein, die auf politische Energiehilfe hoffen. Und es werden täglich mehr.

Wirtschaftskammer Salzburg-Chef Peter Buchmüller

Aufschrei für WKS-Chef noch nicht groß genug
„Dabei ist der Aufschrei immer noch nicht groß genug“, meint Wirtschaftskammer-Salzburg-Chef Buchmüller: „Die Betriebe haben laufende Verträge. Erst wenn die neuen Rechnungen der Energieanbieter kommen, wird es ein böses Erwachen geben.“ Wie kleinen Firmen gezielter geholfen werden kann? „Ein gedeckelter Preis auf die ersten 80 Prozent des Verbrauchs, die restlichen 20 zum Marktpreis. Das würde zudem zum Nachdenken anregen, wie man Energie einsparen kann!“

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