Nach Kündigung

Für Gas statt 1600 nun mehr als 8000 Euro pro Jahr

(Bild: ©Marco2811 - stock.adobe.com)

Einem Tiroler flatterte zuletzt die Kündigung von seinem Energieversorger ins Haus. Er fragte daraufhin bei der Tiroler Tigas an. Zuerst kam eine Absage, dann gab es doch noch ein Angebot - mit einem saftigen Preis!

Es ist in Zeiten wie diesen nicht einfach, einen Gasanbieter zu finden. Diese Erfahrung macht derzeit auch ein Tiroler (Name bekannt). Er war jahrelang Kunde eines Energieversorgers mit Sitz in Wien. Dort zahlte er im Vorjahr 1600 Euro jährlich für sein Gas – Verbrauch 28.000 kWh pro Jahr. „Im Frühjahr 2022 haben sie mir die Kosten auf 3000 Euro erhöht, im Juli wurde ich endgültig gekündigt“, sagt er. Er musste sich somit rasch nach einem neuen Anbieter umsehen. „Ich dachte natürlich als Erstes an die Tigas“, betont er.

Tiroler erhielt Ende August zunächst Absage
Ein durchaus nachvollziehbarer Schritt, immerhin umfasst das Versorgungsgebiet der Tigas rund 175 Gemeinden in Tirol und lieferte im Jahr 2021 rund vier Millionen Megawattstunden Gas über das rund 3900 Kilometer lange Gasnetz an mehr als 120.000 Tiroler Haushalte, Industrie- und Gewerbebetriebe sowie öffentliche Gebäude.

Leider können wir Ihnen derzeit im angegebenen Versorgungsgebiet kein Produkt anbieten.

Tigas-Antwort

Doch der erste Anlauf des Tirolers am 27. August, auf dem Online-Kundenportal als Neukunde ein Angebot einzuholen, scheiterte. Dort hieß es schriftlich: „Herzlichen Dank für Ihr Interesse an einer Belieferung durch die Tigas-Erdgas Tirol GmbH. Leider können wir Ihnen derzeit im angegebenen Versorgungsgebiet kein Produkt anbieten.“

Plötzliches Angebot: Über 8000 Euro
Nur wenige Tage später – am 31. August – kam die Wende: Der Tiroler versuchte online sein Glück erneut und erhielt tatsächlich ein Angebot – ein „Tigas Comfort Privat“-Angebot: „Anhand Ihrer Angaben konnten wir die folgenden Produkte für Sie ermitteln. Bitte wählen Sie ein Produkt aus, um mit dem Abschluss zu beginnen.“ Der jährliche Preis für den Verbrauch von 28.000 kWh/Jahr: 8129,33 Euro! Ob er das annehme, wisse er derzeit noch nicht.

„Sind das die Preise, die uns ab jetzt allen blühen?“
Der Tiroler zeigt sich verdutzt: „Wie kann das alles sein? Warum werde ich zuerst abgelehnt, erhalte dann aber doch ein Angebot? Wie lässt sich der satte Preis erklären? Gilt diese saftige Erhöhung für alle Kunden? Und handelt es sich prinzipiell um jene Preise, die den Tigas-Kunden in den kommenden Monaten blühen?“

„Krone“ konfrontierte die Tigas mit diesem Fall
Berechtigte Fragen, die die „Tiroler Krone“ aufgegriffen und mit denen sie die Tigas-Erdgas Tirol GmbH kontaktiert hat. Der technische Geschäftsführer Georg Tollinger nahm zu diesem aktuellen Fall Stellung.

„Die neuen kostendeckenden Tarife wurden am Wochenende Ende August ausgearbeitet. Hier gab es aus technischen Gründen keine Möglichkeit, einen Tarif auszuwählen, und so kam es wohl auch zu dieser offensichtlich vom Kunden berichteten Meldung. Sobald der neue Tarif verfügbar war, wurde der Kunde im Sinne der Sicherstellung der Versorgung dann - wie er selber berichtet - kontaktiert“, erklärt Tollinger.

Wir konnten in unseren Vorausplanungen nicht ahnen, dass so viele andere Anbieter ihren Kunden kurzfristig die Kündigung aussprechen würden.

Georg Tollinger, technischer Geschäftsführer der Tigas-Erdgas Tirol GmbH.

Diese Preisanpassung sei notwendig geworden, „da wir in unseren Vorausplanungen nicht ahnen konnten, dass so viele andere Anbieter ihren Kunden kurzfristig die Kündigung aussprechen würden“, sagt er. Die Erhöhung sei den aktuellen Marktpreisen geschuldet - und zwar für jene Gasmengen, die man aktuell für neue, eben nicht eingeplante Kunden beschaffen müsse. Das Preisniveau für Neuverträge müsse „aufgrund der einschlägigen Bestimmungen jedenfalls kostendeckend sein.“

„Anpassung der Preise für Neukunden im Juli 2023“
„Für bestehende Kunden gehen wir davon aus, dass die nächste Anpassung der Preise - wie in unseren ALB (Anm.: Allgemeinen Lieferbedingungen) verankert - mit 1. Juli 2023 erfolgen wird. Somit ist keine Erhöhung der Preise in diesem Winter vorgesehen“, sagt Tollinger und verspricht: „Die Tigas wird als Landesenergieversorger die Versorgung und Belieferung für die kommende Heizperiode für alle betroffenen Kunden im Netzgebiet der Tigas bestmöglich sicherstellen.“