Bürgerinitiative

Grazer kämpfen um ihre grünen Innenhöfe

Der Grazer Arzt Thomas Ott kämpft für den Erhalt eines gewaltigen grünen Innenhofs im Grazer Univiertel, dem weitere Verbauung droht.

(Bild: Wulf Scherbichler)

Im Grazer Univiertel hat sich eine neue Bürgerinitiative gegen die weitere Verbauung von grünen Oasen in der Stadt formiert. Die Stadtpolitik zeigt sich bereit, bei „gravierenden Einwänden“ den Bebauungsplan neu aufzulegen. 

Wer die Innenhöfe im Grazer Univiertel nicht kennt, kann sich gar nicht vorstellen, welche grünen Oasen sich hier mitten im dicht verbauten Asphaltdschungel verbergen. „Wenn das durchgeht, wären diese alten Bäume und diese unberührten Wiesen weg“, sagt Thomas Ott, Hausbesitzer in der Zinzendorfgasse und Gründer der Bürgerinitiative „Lebensraum Univiertel“.

Mitten im dicht verbauten Grazer Univiertel verbirgt sich diese grüne Oase, der jetzt weitere Verbauung droht.

(Bild: Wulf Scherbichler)

Stein des Anstoßes ist ein aktuell aufliegender Bebauungsplan-Entwurf, der den Zubau von gewaltigen Seitentrakten in diesem Innenhof-Bereich ermöglichen würde. Nüchtern betrachtet wäre es ein Gewinn für Ott und die anderen Hausbesitzer, denn mit der Möglichkeit der Zubauten könnten sie ihre Häuser zu lukrativen Preisen an Investoren verkaufen. „Das kommt für mich aber nicht in Frage, das Haus ist seit Generationen in Familienbesitz, und dieser grüne Innenhof ist auch eine wertvolle grüne Lunge für die Stadt“, sagt der Grazer, dessen Meinung viele Anrainer teilen.

Unterschriftenaktion und Flugblätter
Schon über 1300 Unterschriften wurden in einer Online-Petition gesammelt, dieser Tage geht zudem ein Flugblatt an rund 12.000 Haushalte. „Letzen Endes ist es eine politische Entscheidung und wann, wenn nicht jetzt, ist es an der Zeit, diesen Bauwahnsinn zu stoppen?“, fragt sich Ott

In diesem Ausmaß könnte der Innenhof gemäß derzeitigem Bebauungsplan-Entwurf verbaut werden.

(Bild: zVg)

Bei der Stadtpolitik verweist man auf die rechtliche Verpflichtung, Bebauungspläne umzusetzen, zeigt aber auch Verständnis: „Ich kann viele Kritikpunkte gut nachvollziehen. Am Ende der Auflagefrist schauen wir uns alle Einwendungen genau an“, sagt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und setzt nach: „Wenn die Einwendungen gravierend sind, behalte ich mir vor, den Bebauungsplan neu aufzulegen.“

Am 21. September gibt es in der Uni Graz eine Info-Veranstaltung zum umstrittenen Entwurf. Die Online-Petition bzw. Unterschriftenaktion finden Sie hier.