Tausende Behandlungen

Hoch dosierte Drogen liegen in Tirol voll im Trend

Tirol
12.08.2022 06:00

Am Tiroler Schwarzmarkt sind derzeit hohe Konzentrationen bei Kokain und Amphetaminen zu sehen. Die Tiroler FPÖ stellte eine schriftliche Anfrage an die zuständige Landesrätin Annette Leja (ÖVP). Die Antwort und die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache.

Illegale Substanzen sind – wie mehrfach berichtet – in Tirol rege im Umlauf. Die Freiheitlichen stellten kürzlich an die zuständige Landesrätin Annette Leja eine schriftliche Anfrage mit dem Titel „Auswirkungen des Drogenmissbrauchs in Tirol – Jahre 2019 bis 2021“. Nun liegen die Antworten vor.

„Konsumerfahrungen mit illegalen Drogen finden am häufigsten mit Cannabis statt. Auch Ecstasy, Kokain – die Rolle dieser Droge hat über die Jahre zugenommen – und Amphetamin sowie Opioide und Neue psychoaktive Substanzen sind aufzuzählen. Generell beschränkt sich der Konsum illegaler Substanzen jedoch meistens auf eine kurze Lebensphase“, berichtet Leja.

Klar abzugrenzen von Probierkonsum sei der risikoreiche Drogenkonsum. „Vor allem Opioide sind dominierend. Aktuellen Prävalenzschätzungen zufolge liegt Tirol hier mit 323 bis 642 Betroffenen pro 100.000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahre im Vergleich zu anderen Bundesländern im Mittelfeld“, erklärt Leja.

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Aktuell ist auf dem Tiroler Schwarzmarkt der Trend zu hohen Konzentrationen bei Kokain und Amphetaminen zu sehen. Die Suchtgifte weisen teilweise eine Konzentration zwischen 60 und 99% auf.

Landesrätin Annette Leja

2020 mehr Betroffene in Betreuung als 2019
2019 waren in Tirol 1822 Personen und 2020 insgesamt 2058 Personen wegen des Konsums illegaler Drogen in ambulanter (inklusive Substitutionstherapie) und längerfristiger stationärer drogenspezifischer Betreuung in Behandlung. „In den Krankenhäusern Hall und Innsbruck fanden in besagtem Zeitraum Behandlungen statt – ebenso in der Drogenambulanz Wörgl, im St. Vinzenz Krankenhaus Zams sowie in Einrichtungen in Wien, Niederösterreich, Kärnten und Vorarlberg“, erläutert die Landesrätin.

Das größte Gefahrenpotenzial gehe von den derzeit hochdosierten Drogen auf dem Markt aus. „Aktuell ist auf dem Tiroler Schwarzmarkt der Trend zu hohen Konzentrationen bei Kokain und Amphetaminen zu sehen. Die Suchtgifte weisen teilweise eine Konzentration zwischen 60 und 99% auf“, weiß Leja.

Millionen für Therapie und Suchthilfen
Das Land Tirol fördere Vereine, die flächendeckend in allen Bezirken vertreten seien. „Das Land hat hierfür in den Jahren 2019 bis 2021 eine Gesamtsubventionssumme von 8.464.162 Euro geleistet“, verkündet die Landesrätin, „Einrichtungen der Suchthilfe haben mit dem Land im Bereich ,illegale Drogen’ die Leistungen mobile und ambulante Nachsorge, Tagesstruktur Sucht und stationäre Therapieaufenthalte im Jahr 2019 in Höhe von 2.618.380 €, 2020 in Höhe von 2.605.964 Euro und 2021 in Höhe von 3.061.753 Euro verrechnet.“

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Wir haben in Tirol ein massives Drogenproblem, das viele nicht wahrhaben wollen. Die Auswirkungen durch den Missbrauch illegaler Substanzen ist massiv.

FP-Landesparteichef Markus Abwerzger

Und wie viele Verlustmeldungen von ausgestellten Substitutionsverschreibungen oder von ausgegebenen Substitutionsmedikamenten wurden zwischen 2019 und 2021 gemeldet? Im Bezirk Innsbruck-Stadt waren es 29, in Schwaz 15, in Kufstein 14, in Innsbruck-Land elf, in Reutte sieben und in Landeck sechs. Keine Meldungen gab es in den Bezirken Kitzbühel, Lienz und Imst.

„Viele wollen das Problem einfach nicht wahrhaben“
„Wir haben in Tirol ein massives Drogenproblem, das viele nicht wahrhaben wollen. Die Auswirkungen durch den Missbrauch illegaler Substanzen ist massiv. Zuerst benötigt es Vorkehrungen, damit Jugendliche nicht in den Abhängigkeitskreislauf geraten. Wir fordern viel mehr Aufklärung und sozialarbeiterische Betreuung“, sagt FP-Landesparteichef Markus Abwerzger. Auch das Innenministerium sei gefordert, denn die Exekutive müsse hier aufgestockt werden.

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