„Krone“-Kommentar

Neue Steuern auf Krisen-Gewinne

Analysiert Wirtschaftsthemen für die „Krone“: Manfred Schumi

(Bild: Krone KREATIV)

Es ist ein Begriff, den es vor ein paar Monaten noch gar nicht gegeben hat. Vielleicht hat er sogar die Chance, zum Wort des Jahres zu werden. Die Rede ist von „Übergewinnen“. Damit meint man die Krisenprofiteure, also jene Firmen, die von den hohen Energiepreisen profitieren. Dazu zählen die Mineralölkonzerne, die selber billig Öl fördern und teuer verkaufen können. Und natürlich die Stromerzeuger, vor allem jene, die mit viel Wasserkraft, Windrädern oder Atom günstig Energie produzieren können.

Sondersteuern: In vielen Ländern wird lautstark debattiert, die „Übergewinne“ mit Sondersteuern abzuschöpfen, einige machen das schon. Italien kassiert 25% zusätzlich von den Energiekonzernen, was elf Milliarden Euro bringen soll. Spanien und Belgien haben Ähnliches bereits angekündigt. Nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur könnten die hohen Energiepreise heuer bis zu 200 Milliarden Euro zusätzlich in die Kassen der Energieanbieter spülen.

Gegenargumente: Natürlich führen Sondersteuern zu Marktverzerrungen. Es ist auch schwierig, „gute“ und „böse“ Gewinne auseinanderzuhalten. Ein anderes Gegenargument ist, dass die Versorger viele Milliarden in die Energiewende investieren müssen, sodass die „Übergewinne“ der Allgemeinheit zugutekommen. In Österreich wird der Verbund von seinen „Übergewinnen“ nur eine Sonderdividende von 400 Millionen Euro ausschütten, von der alle Aktionäre profitieren.