Premiere Landestheater

Max Simonischek: Kafkas Träume von Kubin gemalt

Tirol
18.06.2022 18:00
Stand er bei Kafkas „Der Bau“ noch selbst auf der Bühne, führt Max Simonischek nun bei „Kafka umírá – Kafka stirbt“ erstmalig Regie am Landestheater. In diesem äußerst fordernden Stück, in welchem das Publikum den Schriftsteller in seinen letzten Stunden begleitet, arbeitet er mit der Kunst der Sprache und der Bilder.

Auf Einladung des Regisseurs konnte sich die „Tiroler Krone“ schon gestern Vormittag bei der Generalprobe vor der heutigen Premiere von „Kafka umírá – Kafka stirbt“ ein Bild vom neuesten Streich des bekennenden Kafka-Verehrers Max Simonischek machen. Fazit: Die Besucher können sich auf 90 äußerst fordernde Minuten einstellen. „Kafka umírá“ ist eine äußerst schwere Kost, die deswegen auch höchste Konzentration an die Sinne fordert.

Juni 1924, in einem Sanatorium nahe Klosterneuburg erleben wir die furchtbaren, durch Schmerzen und Fieberwahn gekennzeichneten Stunden des damals noch recht mäßig erfolgreichen, schwer an TBC erkrankten Autors Franz Kafka. Die Erkrankung hat seinen Kehlkopf angegriffen, was ihn verstummen ließ und er deshalb nur mehr schriftlich kommunizieren konnte. Kafka arbeit aber immer noch an seinem letzten Werk „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“. Nur zu verständlich, dass in seinen schrecklichen Fieberträumen die erdachten Figuren zum Leben erwachen und somit zu Kafkas letzten Begleitern werden.

Eine Sprache, die wie Musik getaktet ist
Warum aber thematisiert der 39-jährigen Simonischek den im 41. Lebensjahr verstorbenen Kafka immer wieder aufs Neue und was fasziniert ihn so an diesem Schriftsteller? Darauf hat Max Simonischek folgende Antwort parat: „Es ist die Kunst seiner Sprache, welche in diesem Stück fast schon konzertant durchgetaktet ist und deshalb von mir in den Fokus gestellt wird. Außerdem interessiert mich bei diesem erzählten Fieberschub die psychologische Logik, wie wir uns durch Träume bewegen. Hier haben wir ein kleines Biotop geschaffen, in dem man die Zeit anders wahrnimmt und Sprache anders erleben kann.“

Sprache und Bild gehen in eine Symbiose
Simonischek arbeitet bei „Kafka umírá“ nicht nur plakativ mit der Sprache, sondern bedient sich einereindringlicher Bildsprache. „Ich habe eine große Affinität zu Alfred Kubin, der ja ein Zeitgenosse Kafkas war, das geht weiter in die Gegenwart zu Gottfried Helnwein. Ich glaube sehr wohl, dass sich dies so ausdrückt, obwohl ich nicht gezielt Vorbilder nehme. Die Schnittstelle zwischen Sprache und visueller Ästethik interessiert mich“. Hubert Berger

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