Seit 20 Jahren schlängeln sich kleine Loks und Wagons in Mieming durch den Föhrenwald, rattern über Brücken, pfeifen durch die zwei Tunnel. Das „Dampfertreffen“ feiert am Sonntag seinen Höhepunkt mit der Lokparade.
Rund 350 Meter Gleis auf etwa 5000 Quadratmetern, bis zu zwölf Loks in der Remise, unzählige Wagons, eine Spurweite von fünf und siebeneinviertel Zoll – das alles bietet die Tiroler Miniaturbahnanlage Mini Dampf in Barwies in Mieming seit nun 20 Jahren.
Und auch wenn das „Zugi-Fahren“ für die Kleinen der größte Freizeitspaß sein kann, für die vielen Hobby-Bastler im Verein gilt: „Das ist alles kein Spielzeug mehr, das ist Arbeit! Das Wenigste ist das Fahren“, erzählt etwa Ernst Wallnöfer lachend. Der Pensionist verbringt rund 40 Stunden pro Woche in der Anlage.
Wir sehen nur lachende Gesichter, wenn sich der Zug in Bewegung setzt. Die Idee hatten 1995 Peter Kraly und Peter Vietmaier. Von 2000 bis 2002 wurde heftig gebaut, im Juni 2002 die Anlage eröffnet.
Obmann Johannes Meixl
Große Lokparade zum Jubiläum
Zum 20-jährigen Jubiläum veranstaltet der Verein unter Obmann Johannes Meixl ab Donnerstag das bereits sechste „Dampfertreffen“ in der Anlage: „Am Sonntag um 10.30 Uhr geht es mit der Lokparade los“, schaut Meixl freudig in die Zukunft. Die Tage zuvor ist die Anlage den Gastfahrern aus Deutschland, den Niederlanden und anderen Teilen Österreichs vorbehalten. Sie können sich mit ihr vertraut machen und etwa Nachtfahrten unternehmen. Viele bringen ihre eigenen Garnituren mit. Bei der öffentlichen Lokparade am Sonntag werden die Bahnen dann samt allen Details vorgestellt und danach kann sich wieder jeder, der möchte, von den kleinen Zügen herumkutschieren lassen.
Die Bereiche, aus denen die Vereinsmitglieder kommen, sind sehr unterschiedlich: Banker, Installateure, Kaufmänner, Elektrotechniker, Lehrlinge und Lehrer. Obmann Meixl etwa war Volksschullehrer und Direktor. „Wir suchen auch neue Mitglieder“, erzählt er und spielt damit vor allem auf den Altersdurchschnitt an. Dieser sei mit 50 bis 60 Jahren eindeutig zu hoch.
Ablenkung und Nostalgie
„Das große Gemeinsame ist das Interesse an der Eisenbahn und an der möglichst detailgetreuen Nachbildung von Originalen“, schildert Meixl und freut sich: „Wir sehen nur lachende Gesichter, wenn sich der Zug in Bewegung setzt.“ Man werde vom Alltag, vom Beruf abgelenkt und manchmal auch ein bisschen nostalgisch, wenn man etwa an Loks und Wagons bastelt, die es heute nicht mehr gibt. „Der Geruch, das Geräusch“, schwärmt der Obmann.
Natürlich erlauben sich die Bastler immer wieder kleine Späße unter Freunden. Meixl: „Zum 60. Geburtstag eines Kollegen haben wir – er hat nix gewusst davon – eine Badewanne auf den Behindertenwagen gestellt, Wasser eingelassen und ihn samt Kleidung reingeschmissen. So ist er dann herumgefahren. Und das Wasser war so kalt!“
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