ÖBB-Lehrwerkstätte

Lehrlinge gesucht: „Brauchen Hochqualifizierte“

Hohe Anforderungen, hohe Zufriedenheit: Die Grazer Lehrwerkstätte der ÖBB zeigt, was die Fachkräfte von morgen können müssen. 

Eric Schuhmandl wird einmal Elektroniker. In der HTL ist der gebürtige Villacher erstmals damit in Berührung gekommen, während Corona wurde ihm klar: Schule ist nichts für ihn, eine Lehre sinnvoller.

„Würde mich wieder so entscheiden“
Zwei Jahre später sitzt der 18-Jährige nun in der Grazer Lehrwerkstätte der ÖBB neben fünf weiteren Burschen im Computerraum und arbeitet an einen Donut. Dieser kann aber nicht verspeist werden – er wird am Laptop in einem Programm exakt gezeichnet. Das dient der Übung: Denn genau so werden auch Modelle für den 3D-Druck gemacht.

Es ist nur ein kleiner Teil der vielseitigen Ausbildung, die auch Software-Programmieren oder Verkabeln umfasst. Eric, der im zweiten Lehrjahr ist, würde sich immer wieder dafür entscheiden: „Ich freue mich jeden Tag, hierher zu kommen.“

Lockerer Umgang trotz harter Theorie
Sein Ausbildungsleiter Mario Nachtnebel hat daran wesentlich Anteil. „Es ist eine sehr lockere Atmosphäre“, verrät Schuhmandl – und das, obwohl viel Theorie am Plan steht. Die erworbenen Fähigkeiten helfen auch abseits der Arbeit: „In meiner Wohnung habe ich selbst viel machen können.“

Ich glaube, viele Junge machen sich zu wenig Gedanken über ihre Zukunft. Einige Berufe kennt man nicht, sich zu informieren ist aufwendig.

Lehrling Eric Schuhmandl (18) aus Villach

„Hätte auch nicht gewusst, was das für ein Job ist“
Neben einer Berufsausbildung macht Eric auch die Matura. Zum Teil kann er während der Dienstzeit lernen, pro bestandenes Fach gibt es 500 Euro obendrauf. „Das Beste ist aber das gratis Bahnfahren“, lacht er.

Wieso nicht mehrere auf den Lehr-Zug aufspringen? „Ich glaube, viele machen sich einfach keine Gedanken.“ Schon von seinem Vater, der ebenso bei der Bahn arbeitet, hat er viel mitbekommen: „Andere wissen gar nicht, was das für ein Job ist.“ Vor allem unter den Mädchen habe es sich bisher wenig herumgesprochen.

Jobchancen sehr gut
Wo es Eric hinverschlägt? „Vielleicht in die Telematik.“ Er ist jedenfalls jetzt schon sehr gefragt: „Die Chancen stehen gut, übernommen zu werden.“ Denn bis 2026 stehen viele Pensionen bei den ÖBB an.

Sieben Stellen gibt es jährlich in Graz für Erics Lehrberuf. Auch wenn es etwa 25 Bewerbungen gibt, sind sie schwer zu besetzen. Nachtnebel: „Man muss sehr viel lernen, wir brauchen wirklich hochqualifizierte Personen.“