Boss von Schlepperring

In NÖ getürmter Häftling nach zwei Jahren gefasst

Filmreif gelang es einem Häftling vor zwei Jahren in St. Pölten in Niederösterreich zu türmen - nun klickten für den Rumänen in dessen Heimat die Handschellen. Dabei hat sich der international gesuchte Nicu O., der während seiner Flucht einen skrupellosen Schlepperring aufzog, praktisch selbst ausgeliefert.

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Bis ins Detail war seine filmreife Flucht im November 2020 geplant. „Zufällig“ hatte sich der wegen Eigentumsdelikten verurteilte Rumäne in der Justizanstalt St. Pölten kurz vor der Auslieferung an sein Heimatland am Arm verletzt. Ein „Ausflug“ ins nahe gelegene Universitätsklinikum stand also auf dem Programm. Was die Justizwachebeamten nicht ahnten: Sie waren Teil eines kriminellen Drehbuchs.

Warnschüsse bei Flucht
Denn nach der ambulanten Behandlung des selbst zugefügten Wehwehchens kam der große Auftritt des Patienten. Beim Verlassen des Spitals setzte der Rumäne auf den Überraschungseffekt, riss sich gewaltsam von seinen Bewachern los und rannte trotz mehrerer Warnschüsse der Verfolger im Sprint davon.

Auf direktem Weg zu einem bereitstehenden Fluchtfahrzeug, in dem Komplizen auf ihn gewartet hatten. Der Wagen wurde im Zuge der Großfahndung entdeckt - allerdings ohne Insassen. Diese hatten sich auf zwei Taxis aufgeteilt. Während die drei Fluchthelfer in Folge auf der Westautobahn ins Netz gingen, gelang es dem geflohenen Rumänen, unterzutauchen und, wie man nun weiß, in die Heimat zu flüchten.

Von Polizei geweckt
Denn so spektakulär er vor knapp zwei Jahren seine Flucht durchdacht hatte, so dumm stellte sich der mittlerweile zum Schlepperboss „umgeschulte“ und gesuchte Verdächtige nun in der rumänischen Gemeinde Floresti an: Weil er sich ausruhen wollte, war er in ein parkendes Auto eingebrochen. Und verschlief den Tagesanbruch - die Wagenbesitzerin entdeckte ihn frühmorgens und rief die Polizei. Die Nicu O. schließlich unsanft aus dem Schlaf riss.

Dass sich der mutmaßliche Anführer der Menschenhandelsbande trotz Millionen-„Verdienst“ keine Unterkunft leistete, lag wohl am Fahndungsdruck. Es ist ihm definitiv nicht entgangenen, dass über 200 seiner Komplizen und Untertanen in den Wochen davor bereits aus dem Verkehr gezogen worden sind.

Klaus Loibnegger
Klaus Loibnegger
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