Mittels Abwasser- und Schulstandortmonitoring können die Ausscheidungen von rund 70 Prozent der Bevölkerung analysiert und Corona-Wellen vorzeitig erkannt werden. Ein Mikrobiologe klärt auf und schildert, warum neue Virusvarianten noch unsichtbar sind.
Genau dort, wo man lieber die Nase zumacht, öffnet Heribert Insam die Augen. Denn aus dem Abwasser der österreichischen Haushalte kann er mit seinem Team kommende Corona-Wellen als Erster erkennen. „Wir hatten bei den letzten Wellen immer einen Vorsprung gegenüber den Inzidenzzahlen von rund einer Woche“, erklärt Heribert Insam, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Universität Innsbruck. „Wir können rund 70 Prozent der österreichischen Haushalte untersuchen, decken alle Personengruppen ab.“
Österreich bei Abwasser-Analyse führend
Der Vorteil: Auch Leute, die sich nicht auf Corona testen lassen, werden mittels einer 24-Stunden-Mischprobe analysiert. Österreich ist weltweit hinter den Niederlanden in der Abwasser-Analyse führend.
Erst wenn eine Variante zwei Prozent aller Corona-Infektionen erreicht, können wir sie erkennen.
Mikrobiologe Heribert Insam
Die neuen Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 aus Südafrika konnten bisher aber noch nicht entdeckt werden. „Sie ist zwar schon in Österreich, es sind aber nur Einzelfälle bekannt. Erst wenn eine Variante zwei Prozent aller Corona-Infektionen erreicht, können wir sie erkennen.“ Die Ablösung einer Variante dauert oft nur wenige Wochen. „Derzeit dominiert die Omikron-Variante BA.2.“
Ob die nächste Welle auf uns zurollt? „Ja, bestimmt“, weiß Insam, „Aber! Wir werden sie wieder als Erster sehen.“
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