Die geplante Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Flachgau durch die Stadt Salzburg bis nach Hallein ist neben dem Flachgautunnel der ÖBB das größte Infrastruktur-Projekt im Bundesland.Die „Krone“ hat sich Vor- und Nachteile des Projekts angeschaut.
Vorteile:
Weniger Stau: Salzburg ist die Stauhauptstadt. Derzeit geht man davon aus, dass durch den S-Link bis zu 50.000 Autofahrten pro Tag eingespart werden können. Das würde alle Straßen in und um die Landeshauptstadt erheblich entlasten und wäre ein große Gewinn.
Umweltfreundlich: Durch weniger Autos gibt es auch weniger Umweltbelastungen. Ein Vorteil, von dem alle Bürger des Zentralraums profitieren würden.
Ich würde die U-Bahn gut finden und sie auch nützen. Auch eine Bürgerbefragung zum Thema wäre gut.
Moritz Kaltenhuber
Schnelle Anbindung: Die direkte Verbindung durch die Stadt würde extrem viel Zeitersparnis für die Nutzer bringen. Erste Berechnungen gehen von einer Fahrzeit von Bergheim bis in die Alpenstraße von rund zwölf Minuten aus. Das ist weder mit dem Auto noch mit dem Bus zu schaffen.
Weniger Konfliktpunkte mit anderen Verkehrsarten: Die unterirdische Variante schafft Platz an der Oberfläche, und es gibt keine Gefahrenstellen etwa durch Kreuzungen.
Kapazität wie 15 Busse: Eine Lokalbahn-Garnitur kann viele Menschen in kurzer Zeit transportieren.
Ich fahre jeden Tag mit den Öffis in die Schule und zurück. Ich bin auf jeden Fall für die Verlängerung der Lokalbahn.
Katharina Urbanek
Erweiterungen möglich: Die derzeitige Variante dient quasi als Hauptschlagader für den öffentlichen Verkehr. Rundherum können weitere Linien entstehen. Eine Stieglbahn und auch die Messebahn sind mit groben Planungen immer wieder ein Thema.
Große Finanzierung durch den Bund: Der Bund hat für den Ausbau die finanzielle Beteiligung von mindestens 50 Prozent zugesagt. Vor allem die Grünen in der Bundesregierung forcieren derzeit den Bahn-Ausbau. Günstiger als jetzt wird in Salzburg kein Bahn-Projekt mehr möglich sein. Auch politische Mehrheiten können sich schnell ändern.
Große Projekte haben nicht nur Vorteile. Die „Krone“ bringt auch die Nachteile auf den Tisch. Die Nachteile:
Hohe Kosten: Alleine die Verlängerung vom Salzburger Hauptbahnhof bis zum Schloss Mirabell kostet an die 200 Millionen Euro. Wie viel der weitere Ausbau bis in die Akademiestraße, geschweige denn bis nach Hallein kosten wird, ist noch nicht abschätzbar. Zu viele Faktoren sind ungeklärt. Auch sind die allgemeinen Teuerungen in der momentanen Situation nicht abschätzbar.
Das Geld könnte anders besser investiert werden, etwa in große P+R-Plätze an den großen Einfahrten und Shuttlebusse.
Markus Reitermajer-Frauenschuh
Einbindung Knotenpunkt Hanuschplatz: Der Hanuschplatz gilt bei den Obussen als zentrale Drehscheibe. Mit der vorgestellten Trasse ist die nächste S-Link-Station beim Mozartsteg. Diese Haltestelle ist auch der Zugang in die historische Altstadt. Der Hanuschplatz ist dann zu Fuß rund fünf Minuten entfernt – das ist zu weit weg.
Belastung: Natürlich kommt auf die Anrainer der Baustelle eine Belastung zu. Stefan Knittel von der Projektgesellschaft will daher die Bauzeit so kurz wie möglich halten. Belastungen wird es durch die Baustelle auch für den Autoverkehr gegen. Staus, die später durch die Bahn vermieden werden sollen, sind vorprogrammiert.
Noch keine fixe Trasse bis nach Hallein: Noch gibt es keine Trassenführung von der Akademiestraße in Richtung Süden. Die soll zumindest bis zum Baustart der ersten Etappe – Ende 2023 anvisiert – fixiert sein.
Ich brauche die U-Bahn nicht. Das Geld wäre woanders, zum Beispiel bei höherem Karenzgeld, besser aufgehoben.
Maja Vukovic
Ausbau der Mönchsberggarage: Garagenausbau und S-Link passen nicht zusammen. Durch die Bahn will man weniger Autos in der Stadt – durch den Garagenausbau werden aber zusätzliche kommen.
Keine Flughafen-Anbindung: Derzeit fehlen noch konkrete Pläne, wie der Airport Salzburg in das Gesamtkonzept mit eingebunden wird. Der Flughafen als Drehscheibe in die Ferne hat schon jetzt nur eine äußerst schwache Anbindung mittels der Obusse.
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