Veränderungen geplant

Blutleerer Auftritt: Bayern-Stars in der Kritik

Fußball International
01.05.2022 10:59

Sichtlich frustriert hat der Trainer von Fußball-Rekordchampion FC Bayern München nach dem 1:3 beim FSV Mainz 05 indirekt die Charakterfrage gestellt und eine personelle und strukturelle Inventur in der Sommerpause angemahnt. „Wenn es so wirkt, als ob wir irgendeinen Dienst abhalten müssen und keine Leidenschaft da ist, ist der Punkt erreicht, wo wir etwas verändern müssen. Da sind wir gerade“, sagte der 34-jährige Julian Nagelsmann.

Wenn man zehn Jahre nacheinander immer Meister werde, komme der Zeitpunkt, wo man sage, man müsse jetzt einiges anders machen. „Ich will, dass wir den Weg erfolgreich weitergehen und nicht irgendwann sagen, scheiße, wir haben den Punkt verpasst.“ Auch Nationalspieler Joshua Kimmich sieht erhöhten Rede- und Handlungsbedarf bei den im DFB-Pokal und in der Champions League frühzeitig gescheiterten Bayern. „Die Leistung sollte uns zu denken geben. Natürlich sind wir letzte Woche deutscher Meister geworden. Trotzdem ist uns das in dieser Saison viel zu oft passiert“, sagte der Mittelfeldspieler und forderte: „Das müssen wir ganz klar analysieren, damit das in den nächsten zwei Spielen und vor allem in der nächsten Saison nicht mehr vorkommt.“

Mentalitätsproblem?
Mit ihrem blutleeren Auftritt gab die hoch bezahlte Münchner Star-Auswahl - Marcel Sabitzer wurde zur Halbzeit ausgewechselt - vor 33.305 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena ebenso Rätsel auf wie ihr Trainer bei der anschließenden Analyse. „Ich habe eine Erklärung, aber die gebe ich euch nicht. Das ist nichts für die Medienwelt“, sagte Nagelsmann. Über die Gründe wolle er nur intern mit der Mannschaft sprechen. Ähnlich geheimnisvoll gab sich der Bayern-Trainer in Bezug auf seine Planungen für die Zukunft: „Es gibt schon Ansätze zur Veränderung, aber die verrate ich nicht.“

Die Vorstellung am Samstag verstärkte den Eindruck der vergangenen Wochen, dass die Bayern teilweise ein Mentalitätsproblem haben. Bochum, Red Bull Salzburg, Villarreal und jetzt Mainz - die Liste der schwachen Auftritte in diesem Jahr ist lang. „Ich finde, dass wir immer eine gewisse Grundleidenschaft im Spiel benötigen. Die hatten wir heute nicht. Das ist zwar ein Stück weit menschlich, wenn du gerade Meister geworden bist. Aber trotzdem tragen wir immer noch das Bayern-Logo auf der Brust“, kritisierte Nagelsmann seine Schützlinge und betonte: „Es sind zu viele Niederlagen in dieser Art.“

Bayern so schlecht wie vor sieben Jahren
Die fünfte Saison-Pleite in der Fußball-Bundesliga - so viele gab es für die Münchner zuletzt vor sieben Jahren - hätte sogar noch höher ausfallen können. Gleich dreimal trafen die überlegenen Mainzer, für die Jonathan Burkardt, Moussa Niakhate und Leandro Barreiro erfolgreich waren und Karim Onisiwo eine gute Partie ablieferte, nur das Aluminium. „Wir können nicht neun hundertprozentige Chancen gegen uns kriegen, das funktioniert einfach nicht“, rügte Nagelsmann das mangelhafte Defensivverhalten. 22:7 Torschüsse für die Hausherren wies die Bilanz am Ende aus. So viele hatten die Bayern letztmals vor fünf Jahren im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid zugelassen.

Das 34. Saisontor von Robert Lewandowski war zu wenig, weil es den Bayern an Leidenschaft und Emotionen fehlte. „Ich habe auch Spieler gesehen, die zwingend gewinnen wollten. Aber es waren ein Stück weit weniger als bei Mainz“, analysierte Nagelsmann. Das soll sich in den abschließenden Saisonspielen nicht wiederholen. „Grundsätzlich ist mein Anspruch, zu gewinnen“, sagte der Münchner Meistertrainer. „Das kommunizieren wir auch in der Mannschaft.“

Auch Hertha-Trainer Magath kritisiert
Zudem fand auch Hertha-Trainer Felix Magath harte Worte für die Bayern-Stars: „
Man weiß nicht, was man dazu sagen soll. Der FC Bayern ist ja Meister und ich weiß nicht, ob er das Spielen jetzt eingestellt hat in der Bundesliga. Ich kenne nur das Ergebnis aus Mainz. Ich habe das Spiel nicht gesehen und weiß nicht, wie es zustande kam, aber schön ist es nicht. Die Saison geht bis zum letzten Spieltag für alle Mannschaften. Ich weiß nicht, warum eine Mannschaft dann sagen kann, wir spielen in dieser Saison nicht bis zum Ende und machen drei Wochen vorher Schluss. Das dient nicht der Bundesliga und auch nicht dem Wettbewerb.“

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(Bild: KMM)



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