Ungewisser Ausblick

Preis-Schock trifft nun auch steirische Skigebiete

Steiermark
16.04.2022 14:41

Eine halbwegs normale Wintersaison schwingt ab, die steirischen Liftbetreiber sind zufrieden. Doch der Ausblick ist sorgenvoll - wegen Corona, aber auch wegen der hohen Energie- und Baukosten. Wie stark steigen die Ticketpreise?

Groß war die Enttäuschung: Eine normale Skisaison sollte es werden, hofften die Seilbahnbetreiber im Sommer. Mitte Oktober war klar: Daraus wird nichts. 3-G-Regel und Maskenpflicht in den Gondeln wurden verkündet, etwas später dann der Lockdown für Lokale und Hotels. Die Stimmung in der Branche war am Gefrierpunkt.

„Wir sind mit einem hellblauen Augen davongekommen“
Nun, fast ein halbes Jahr später, geht die Saison auch in den letzten Regionen ins Finale. Wie fällt letztlich das Resümee aus? „Wir sind mit einem hellblauen Auge davongekommen und über den Erwartungen“, sagt Daniel Berchthaller, Geschäftsführer der Reiteralm. Mit einem Drittel weniger Umsatz als in einem normalen Jahr hat er gerechnet, es wird wohl nur ein Minus von fünf bis zehn Prozent.

Und das trotz eines besonders ausgeprägten Jännerlochs, bescheidenen Wetters im Februar, Schulskikursen erst nach den Semesterferien. „Es wird kein Rekord. Aber die Zeiten des unbegrenzten Wachstums sind vorbei“, sagt Berchthaller.

Beschneiungsanlage hat sich bewährt
Ähnlich die Meldung aus anderen Skigebieten. „Wir sind sehr zufrieden. Es war eine relativ normale Saison“, sagt etwa Harald Waupotitsch von der Planneralm. Dort hat sich auch im zweiten Jahr die Beschneiungsanlage bewährt: „Wir hätten sonst zu Weihnachten Probleme gehabt.“

Angesichts der Umstände zufrieden ist man auf der Tauplitz, „auch wenn wir keine Luftsprünge machen“, wie Sprecher Bernd Michelitsch sagt. Auf das Niveau der Saison 2019/20 fehle nicht mehr viel.

Rekordsaison auf der Riesneralm
Gar eine Rekordsaison verzeichnet die Riesneralm, das Umsatzplus beträgt laut Geschäftsführer Erwin Petz acht Prozent. Er führt das auf die hohen Investitionen der letzten Jahre zurück.

Durchatmen also auf den steirischen Skibergen. Doch der Blick in die Zukunft ist mit weiteren Unsicherheiten behaftet. Zum einen weiß niemand, was die Pandemie im nächsten Herbst und Winter wieder bringen wird. Und zum anderen belastet die aktuelle Teuerungswelle auch diese Branche stark.

Kosten steigen stark - bald auch Lifttarife?
Etwa fünf Prozent der Erlöse der Seilbahn-Betriebe werden für Energie aufgewendet, zeigt eine Statistik der Wirtschaftskammer. In einzelnen Firmen können es auch bis zu zehn Prozent sein. Viele haben sich mit mehrjährigen Stromverträgen mit Fixpreisen abgesichert und kommen aktuell noch recht glimpflich davon, doch diese Verträge laufen vielfach heuer oder im nächsten Jahr aus.

Fakten

  • Ein großes Plus von 155 Prozent bei den Ersteintritten gab es in den steirischen Skigebieten bis Ende Jänner im Vergleich zur Saison davor. Neuere Daten fehlen.
  • Am Ende der Skisaison gelten ab heute auch wieder neue Corona-Bestimmungen: Das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken in Gondeln, auf Sesselliften mit Wetterhaube und im Anstellbereich entfällt, es gilt nur noch eine Empfehlung.

Auch die Treibstoffpreise etwa für Pistengeräte spielen eine Rolle - und deren Verfügbarkeit. „Benzin für die Skidoos konnte heuer ein paar Tage lang nicht geliefert werden. Wir mussten ihn mit Kanistern von der Tankstelle holen“, berichtet etwa Michelitsch.

Dazu kommen stark steigende Kosten für Stahl oder Elektroteile. „Vieles wird sich mit etwas Zeitverzögerung in unserer Branche niederschlagen“, prognostiziert Berchthaller. Und wohl auch in den Ticketpreisen. Droht ein saftiger Anstieg?

„Gewinne werden nicht steigen“
Alle betonen, dass sie die kommenden Monate abwarten und dann kalkulieren werden. Klar ist: Die gesamten Mehrkosten wird man nicht an die Kunden weitergeben können. Waupotitsch drückt es so aus: „Unsere Erlöse werden steigen, unsere Gewinne aber nicht.“

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