5 Fragen an Ortschefs

Die Energie-Sorgen in Salzburgs Gemeinden

Salzburg
10.04.2022 08:00
Die allgemeine Teuerung trifft auch viele Salzburger Gemeinden. Viele Ortschefs wollen raus aus Öl oder haben das bereits geschafft. Wie wirkt sich die Teuerung auf den einzelnen Gemeindebürger aus? Fast alle Gemeinden verzichten heuer auf Gebührenerhöhungen.

Teuerung, Ukraine-Krieg und Wirtschaftsaufschwung. Die Energie-Sorgen plagen auch Salzburgs Gemeinden. Bei der Eigenversorgung und bei geplanten Projekten. Den Bürgermeistern machen aber auch die stark gestiegenen Kosten für ihre Bürger Sorgen. Die meisten Gemeinden haben Sozialhilfe-Fonds oder andere Unterstützungsleistungen.

Welche Gebühren mussten Sie in Ihrer Gemeinde aufgrund von den steigenden Preisen bereits erhöhen?

Wir haben bewusst keine Preise erhöht und haben es auch nicht vor. In dieser schwierigen Situation wollen wir unsere Gemeindebürger so gut es nur irgendwie geht entlasten.

Wo können sich Ihre Gemeindebürger hinwenden, wenn sie finanzielle Unterstützung brauchen?

Die erste Möglichkeit ist natürlich eine Stundung beziehungsweise Zahlungsaufschub. Ansonsten haben wir noch einen Sozialfonds, über den wir so gut es geht helfen wollen.

Wie abhängig ist Ihre Gemeinde von Öl und Gas? Versuchen Sie wegen der aktuellen Situation auszusteigen?

Wir haben Gott sei Dank ein großes Fernheizwerk und in den vergangenen Jahren auch kräftig in Fotovoltaik investiert. Am meisten trifft uns die Betankung der Gemeinde-Lkws.

Welche Gemeindeprojekte mussten Sie wegen der Teuerungen verschieben oder sogar absagen?

Keine. Das haben wir bewusst nicht gemacht, weil niemand sagen kann, wann sich die Situation entspannen wird. Der Ukraine-Krieg ist dabei ja nicht der einzige Faktor.

Welcher Aspekt der Preissteigerungen belastet Ihre Gemeindebürger zurzeit am meisten?

Persönlich glaube ich, dass es die Teuerungen beim Treibstoff sind. Dadurch, dass viele Menschen aus St. Michael in den Zentralraum pendeln müssen, ist das extrem spürbar.

Welche Gebühren mussten Sie in Ihrer Gemeinde aufgrund von den steigenden Preisen bereits erhöhen?

Da wir eine sehr kleine Gemeinde im Pongau sind, befinden wir uns in der glücklichen Lage, noch keine Preiserhöhungen durchführen zu müssen.

Wo können sich Ihre Gemeindebürger hinwenden, wenn sie finanzielle Unterstützung brauchen?

Dafür gibt es innerhalb unseres Verwaltungspersonals einen Mitarbeiter, der für solche Anliegen zur Verfügung steht.

Wie abhängig ist Ihre Gemeinde von Öl und Gas? Versuchen Sie wegen der aktuellen Situation auszusteigen?

Noch wird unser Schulgebäude mit Öl versorgt, aber wir sind schon länger in Überlegungen, das umzustellen. Da würde sich Biomasse sehr gut eignen.

Welche Gemeindeprojekte mussten Sie wegen der Teuerungen verschieben oder sogar absagen?

Auch da haben wir das Glück als kleine Gemeinde: Bisher hat das noch keine Projekte betroffen. Denn aufgrund unserer Größe sind diese auch überschaubar.

Welcher Aspekt der Preissteigerungen belastet Ihre Gemeindebürger zurzeit am meisten?

Vor allem die Preissteigerung sämtlicher Energielieferanten trifft die Forstauer. Die Preise für den Strom und das Öl sind sehr gestiegen.

Welche Gebühren mussten Sie in Ihrer Gemeinde aufgrund von den steigenden Preisen bereits erhöhen?

Gebührenerhöhungen sind derzeit nicht angedacht. Darüber werden wir in einem halben Jahr bei den Budgetverhandlungen reden. Wir wollen die Erhöhungen möglichst gering halten.

Wo können sich Ihre Gemeindebürger hinwenden, wenn sie finanzielle Unterstützung brauchen?

In den vergangenen zwei Jahren haben wir das Soforthilfe-Budget von 3000 auf 12.000 Euro aufgestockt. Immer mehr kommen zu mir, wenn der Kühlschrank leer, der Monat noch lang ist.

Wie abhängig ist Ihre Gemeinde von Öl und Gas? Versuchen Sie wegen der aktuellen Situation auszusteigen?

Wir brauchen nicht mehr aus dem Öl auszusteigen, wir sind schon ölfrei. Es war absehbar, dass man in Alternativen investieren muss. Das Gasnetz in Hallein wird nicht weiter ausgebaut.

Welche Gemeindeprojekte mussten Sie wegen der Teuerungen verschieben oder sogar absagen?

Den Dachboden-Ausbau im Keltenmuseum und das Kindergartenprojekt in Burgfried haben wir gestoppt. Die Kosten haben sich verdoppelt, das ist nicht mehr nachvollziehbar.

Welcher Aspekt der Preissteigerungen belastet Ihre Gemeindebürger zurzeit am meisten?

Wir sehen, dass es massive Probleme bei der Energie gibt, bei Diesel und Benzin - wir haben viele Pendler. Zudem bereiten die Heizkosten und Lebensmittelpreise Kopfzerbrechen.

Welche Gebühren mussten Sie in Ihrer Gemeinde aufgrund von den steigenden Preisen bereits erhöhen?

Es ist nicht geplant, dass wir Gebühren erhöhen. Wir schauen generell, dass wir sehr sparsam mit den öffentlichen Geldern umgehen. Wir haben einen gewissen Spielraum.

Wo können sich Ihre Gemeindebürger hinwenden, wenn sie finanzielle Unterstützung brauchen?

Wir haben einen Sozialfonds - speziell für Menschen, die in eine Notsituation geraten sind. Momentan suchen allerdings noch nicht mehr Bürger als sonst um Hilfe an.

Wie abhängig ist Ihre Gemeinde von Öl und Gas? Versuchen Sie wegen der aktuellen Situation auszusteigen?

Wir haben in den vergangenen Jahren viele Fotovoltaik-Anlagen errichtet. Viele Gebäude sind am Hackschnitzel-Heizwerk angeschlossen - wir sind Gott sei Dank nicht abhängig.

Welche Gemeindeprojekte mussten Sie wegen der Teuerungen verschieben oder sogar absagen?

Keines! Wir konnten alles wie geplant umsetzen. Wir haben die Volksschule erweitert und dabei mit 2,5 Millionen Euro den Kostenrahmen eingehalten. Im Mai ist der Mobilitätspark fertig.

Welcher Aspekt der Preissteigerungen belastet Ihre Gemeindebürger zurzeit am meisten?

Die Leute wollen weg von der Abhängigkeit vom Gas. In puncto Energie und Strom bekommen wir vermehrt Anfragen. Auch die Treibstoffpreise plagen die Grödiger.

Welche Gebühren mussten Sie in Ihrer Gemeinde aufgrund von den steigenden Preisen bereits erhöhen?

Wir haben eine Indexanpassung und haben daher bisher keine Preisanpassungen vornehmen müssen.

Wo können sich Ihre Gemeindebürger hinwenden, wenn sie finanzielle Unterstützung brauchen?

Wir haben eine eigene Sozialreferentin im Regionalverband Oberpinzgau, wo Angelegenheiten besonders diskret abgearbeitet werden. Diese Dame ist zudem sehr gut vernetzt.

Wie abhängig ist Ihre Gemeinde von Öl und Gas? Versuchen Sie wegen der aktuellen Situation auszusteigen?

Bei öffentlichen Objekten haben wir praktisch gar kein Öl und Gas mehr. Unser Biomassewerk versorgt mittlerweile 400 Haushalte im Zentrum. Wir streben Energie-Autarkie an.

Welche Gemeindeprojekte mussten Sie wegen der Teuerungen verschieben oder sogar absagen?

Da handelt es sich ganz klar um die Wohn- und Betriebskosten. Die Kosten des täglichen Lebens generell. Jeder kriegt derzeit mit, dass das Einkaufen schmerzhaft teuer ist.

Welcher Aspekt der Preissteigerungen belastet Ihre Gemeindebürger zurzeit am meisten?

Wir haben ein Infrastruktur-Projekt, das wir jetzt nicht auf einmal umsetzen werden, sondern erst die Preisentwicklung abwarten. Da geht es um den klassischen Straßenbau.

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