Aufreger-Bericht

Vordernberg: 13,6 Mio. € kostet Schubhaftzentrum

Gut 60 Exekutivbeamte und etwa 50 Männer einer Sicherheitsfirma überwachen das Haus.

(Bild: Jürgen Radspieler)

Erst diese Woche geriet das Schubhaftzentrum in Vordernberg wieder in die (Negativ-)Schlagzeilen: Wie die „Steirerkrone“ aufdeckte, gelang fünf Insassen, die wegen einer Corona-Erkrankung in ein ehemaliges Spital nach Eisenerz verlegt wurden, die Flucht. Für zusätzliche Brisanz sorgt ein brandaktueller Kostenbericht.

Das Schubhaft-Haus im obersteirischen Vordernberg in den Fokus rückt ein brandaktueller Bericht des Innenministeriums, der der „Steirerkrone“ vorliegt. Minister Gerhard Karner geht darin auf Kosten, Personal und auch Gewalttaten ein.

Ausgaben deutlich gestiegen
Brisant ist, dass die Ausgaben für die Einrichtung im Vergleich zur letzten Erhebung deutlich gestiegen sind: von 13,11 Millionen Euro im Jahr 2020 auf stolze 13,62 Millionen 2021. Eine halbe Million Euro mehr in einem Jahr, und das bei relativ geringer Auslastung: So waren dort im Vorjahr insgesamt 1173 Personen untergebracht, was einer Auslastung von 58,7 Prozent entspricht.

FPÖ-Sicherheitssprecher und Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer

(Bild: APA/Robert Jäger)

Etliche Fluchtversuche
Der Großteil der ausschließlich männlichen Insassen stammt aus Afghanistan (260). Der Personaleinsatz ist dagegen intensiv, gut 60 Exekutivbeamte und 50 Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma sind für die Überwachung zuständig. Dennoch kam es zu fünf Fluchtversuchen, erst diese Woche büxten fünf an Corona erkrankte Männer aus. Alarmierend ist zudem, dass es im Anhaltezentrum immer wieder zu Straftaten kommt: 62 Delikte wurden zur Anzeige gebracht, fünf Exekutivbeamte bei Übergriffen verletzt.

Die Freiheitlichen sehen die Zahlen kritisch. Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer ortet eine „katastrophale Bilanz“.