Verzögert sich alles?

Umweltschützer nehmen neue Gondeln ins Visier

Steiermark
02.04.2022 11:00

Rund um die geplante Gondelbahn am Loser sind mittlerweile tiefe Gräben aufgerissen. Neue Behördenverfahren bringen gehörige Verzögerungen und die Seilbahnfirma in die Bredouille. Doch es könnte kein Einzelfall bleiben: Umweltschützer wollen auch andere Projekte genauer prüfen lassen. Bricht eine neue Ära an?

Strahlende Gesichter bei strahlendem Wetter: Mitte März verkündeten Verantwortliche der Planai-Bahnen mit Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl den Bau einer neuen 10er-Gondelbahn im Skigebiet Galsterberg. Ab Mai soll sie errichtet werden, bereits im nächsten Winter in Betrieb gehen. Investitionssumme: elf Millionen Euro.

Doch nun lässt die Ennstaler Initiative Nett aufhorchen. Nachdem sie, wie berichtet, ein Gondelvorhaben am Loser in Altaussee kritisch sieht und den Zeitplan über den Haufen wirft (Loser-Eigentümer Hannes Androsch sprach gar schon von Konkursgefahr für das Unternehmen), wollen sich die Umweltschützer rund um Rolf Seiser nun auch den Galsterberg näher ansehen.

Viele Seilbahnen brauchen keine große Prüfung
Die große Frage da wie dort: Braucht’s eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)? Diese ist umfassend und kostet Zeit. Fast allen Seilbahnprojekten in der Vergangenheit blieb sie erspart, denn notwendig ist sie nur bei bestimmten Kriterien, wie Umweltanwältin Ute Pöllinger erklärt: Etwa wenn es zu neuen Pisten kommt und mehr als 20 Hektar in Anspruch genommen werden. Ein Ersatzbau einer bestehenden Seilbahnanlage fällt nicht darunter.

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Man wird sich anschauen müssen, ob die EU tatsächlich möchte, dass in Zukunft jedes Seilbahnprojekt eine UVP benötigt.

Umweltanwältin Ute Pöllinger

Doch Seiser und seine Mitstreiter glauben, dass Österreich hier falsch liegt und laut EU-Vorgaben jedes größere Liftprojekt UVP-pflichtig ist. Das möchte man mit Hilfe eines renommierten Wiener Anwalts juristisch durchfechten.

„Wir bereiten uns immer gut vor“
Planai-Chef Georg Bliem gibt sich im Gespräch mit der „Krone“ gelassen. „In der Planai-Gruppe haben wir fast jedes Jahr ein größeres Seilbahnprojekt. Wir bereiten uns immer gut vor, klären vorab Naturschutz-Belange und holen Gutachten ein.“ Beim Galsterberg-Vorhaben sei konkret nur 0,8 Hektar Fläche betroffen, man sei weit weg von einer UVP-Pflicht, so Bliem.

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Wir sind nicht gegen die Gondeln, wollen aber eine ordentliche UVP. Sie verhindert zwar kein Projekt, aber dafür die ärgsten Auswüchse.

Nett-Sprecher Rolf Seiser

Anders sei etwa eine neue Seilbahn zu beurteilen, die 2026 erbaut werden soll. „Da laufen jetzt schon die Vorbereitungen, 2024 wird sich entscheiden, ob eine UVP notwendig ist.“

Verzögerungen werden wahrscheinlicher
Klar ist: Kostspiele Verzögerungen bei Großinvestitionen der Skigebiete könnte es künftig öfters geben. Denn Nett will sie verstärkt unter die Lupe nehmen, kündigt Seiser an: „Weil sie meist einen Rattenschwanz nach sich ziehen: breitere Pisten, mehr Hütten usw.“

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