Die „Steirerkrone“ traf Sturm-Legionär Otar Kiteishvili - zuletzt feierte der Georgier ein emotionales Comeback nach rund sechs Monaten (!) Stehzeit. Der Mittelfeldregisseur über seinen steinigen Weg zurück, interessante Anekdoten als Kapitän und schlimme Erinnerungen.
„Ich weiß das noch ganz genau, es war der 30. September.“ Den Tag seiner schweren Verletzung (Syndesmosebandriss) hat Otar Kiteishvili im Gehirn abgespeichert. Jetzt kehrt der Georgier „nach der schwierigsten Verletzung meiner Karriere“ zurück. Ein harter Weg. „Zwischendurch hat’s mentale Zusammenbrüche gegeben, es waren harte Tage. Aber meine Familie, die Physios bei Sturm und meine Teamkollegen haben geholfen.“ Die Arbeit in der Kraftkammer zahlte sich aus. „Ich hab soviel Zeit mit Markus (Anm. Physio Pretis) verbracht, der will mich jetzt gar nicht mehr sehen..."
Die Sturm-Fans haben den Mann mit drei Millionen Euro Marktwert zuletzt beim 3:2-Test gegen Kapfenberg beim Freistoßtor gesehen. Da trug Otar unter großem Applaus der Fans sogar die Kapitänsschleife. „Ich war schon einmal Kapitän, das war noch unter Trainer Nestor El Maestro gegen WAC - danach haben sie ihn aber rausgeschmissen“, lacht das Geburtstagskind, das am Samstag 26 Jahre jung wird.
Der Krieg mitten im Dorf
Sturms nächsten Gegner Wolfsberg kennt er gut. Einerseits machte Kiteishvili am 2. Dezember 2018 gegen die Wolfsberger sein erstes Tor für Sturm. Andererseits ist WAC-Held Luka Lochoshvili, der Austrias Teigl das Leben rettete, „ein guter Freund von mir, wir treffen uns oft hier in Graz.“ Die aktuell schlimmen Kriegszeiten in der Ukraine wecken bei Kiteishvili böse Erinnerungen. 2008 wurde Otars Heimat Georgien von den Russen überrannt. „Ich war damals noch klein, erinnere mich aber gut. Ich habe im Dorf meines Vaters gelebt. Ein paar Kilometer entfernt haben sie eine Militärbasis beschossen. Wir haben die Bomben gehört, sind aufgeschreckt. Unglaublich, dass wir so etwas im 21. Jahrhundert erleben müssen.“
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