Ukrainische Familie

Riskante Flucht: Aus Bomben-Hölle ins sichere Graz

Steiermark
21.03.2022 06:00

Nach einer riskanten Flucht auf verminten Straßen, während Bomben fielen, hat es ein Teil der Familie des Wahlsteirers Oleh Hlazkov geschafft: Sie ist sicher in Graz. Und unendlich dankbar.

Die verstörenden Bilder aus dem Keller in Tschernihiv sind uns in Erinnerung: Kinder, die wochenlang im Finsteren ausharren mussten, während draußen die Bomben fielen; die nur, man sieht es auf den Fotos, für die Kamera und zur Beruhigung für andere lächelten. Mit dem Mund. Nicht mit den Augen.

Oft hat die „Steirerkrone“ von ihrem schrecklichen Kriegsalltag berichtet. Ein Herz formten Yana (39) und ihre Tochter Darina (9) für unsere Leser aus dem Keller. Jetzt formen sie erneut ein Herz. In der Grazer Innenstadt. In Sicherheit.

Seit 12. März waren sie auf der Flucht, vor Bomben, Zerstörung und Todesangst. „Ich bleibe hier in der Ukraine, bis zum Schluss, egal, was passiert“, hatte die Mama von Oleh Hlazkov davor immer wieder bestimmt gesagt. Obwohl ihr Gesundheitszustand immer schlechter wurde - so bedenklich, dass sie nicht mehr so oft am Tag in den Keller rennen konnte, in der Wohnung blieb, während rundum die Bomben einschlugen. Nur mit sanftem Nachdruck konnte sie die Familie ins Auto setzen.

Das Mäderl kann seinen Geburtstag in Sicherheit feiern
Am 17. März kamen sie in Graz an. Papa und Mama von Oleh, seine Schwägerin, deren Tochter Darina; die Kleine kann am 25. März unbeschwert, mit einer Torte, kleinen Geschenken und im Tageslicht ihren Geburtstag feiern. „Das ist wie ein Wunder für uns.“

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Die Steirer sind gute Menschen.

Oleh Hlazkov

Die Steirer, die ihnen begegnen, seien unglaublich lieb. Oleh wollte die Damen ein bisschen verwöhnen und brachte sie zum Friseur. „Als die Friseurin gehört hat, woher sie sind, nahm sie kein Geld an! ,Geht damit essen‘, hat sie gesagt, ,ihr habt genug mitgemacht‘. Das hat uns sehr gerührt.“

Oleh Hlazkov weiß, dass Steirer eine tiefe Verbundenheit zu den Ukrainern spüren, „weil ,ihr so seid wie wir‘, hören wir oft. Die Steirer sind gute Menschen.“ Am Sonntag besuchte die Familie einen Gottesdienst, um Danke zu sagen.

Bei jedem Flugzeug schauen sie zum Himmel
Sie sind in Sicherheit - aber „im Kopf“ ist das noch lange nicht angekommen. Als jemand Glas in den Container schmeißt, zucken alle vier zusammen. Jedes Flugzeug lässt sie besorgt gen Himmel schauen. Und dann ist da noch die riesige Angst um jene daheim. Darinas Papa, der sein Land verteidigen muss. Olehs weitere Geschwister. Die vielen Kinder und Familien in Tschernihiv. Eine Freundin von Mama Wira, die gehbehindert ist, keinen hat. „Was soll aus ihr werden?“

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Die Ukraine wird gewinnen. Aber wir zahlen einen sehr hohen Preis dafür.

Wira

„Nach Hause“: Die einzigen Worte, die Wira bislang auf Deutsch kann, ihre Tränen fließen dabei, Heimweh und die Sorge um die anderen überwältigen sie. So dankbar sie ist, so schnell will sie auch wieder heim, beim Aufbau helfen, den anderen Menschen. „Die Ukraine wird gewinnen“, sagt sie. „Aber wir zahlen einen sehr hohen Preis dafür.“

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