Ende der Farb-Krise

Warum Steirer jetzt die Tattoo-Studios stürmen

Steiermark
15.03.2022 06:00

Mit Jahresbeginn brachen düstere Zeiten für die steirischen Tätowierer an: Die EU hob fast alle Hautfarben auf die „Sanktionsliste“ - und verunsicherte damit eine boomende Branche und ihre Kunden. Jetzt stürmen die Fans der bunten Körperkunst aber wieder die Studios!

Am 4. Jänner war Stichtag: Die EU verbot per Verordnung viele Inhaltsstoffe in Tattoo-Farben. Ziel war kein komplettes Verbot der bunten Körperverzierungen - betroffen ist übrigens auch Permanent-Make-up -, sondern ein „Sicherheits-Upgrade“. 4000 Chemikalien kamen auf die Verbotsliste.

Für die Tätowierer brachen düstere Zeiten an, viele sahen ihre Existenz bedroht. Blau und Grün beispielsweise, die in zwei Drittel aller Tattoo-Bilder enthalten sind, mussten aus der Farbpalette verschwinden. Plötzlich „in“ waren nur mehr schwarze „Peckerln“.

Wie ist es den steirischen Farbkünstlern seither ergangen? Wir haben im Grazer Studio Create Tattoos & Art nachgefragt, das 2016 seine Pforten in der Reitschulgasse öffnete und zwanzig Tattoo-Fans pro Tag betreut. „Nachdem unsere Branche mit vier Lockdowns in der Covid-Krise besonders hart getroffen war, hat das Farbverbot wieder Stress verursacht. Einige unserer Kunden waren beunruhigt, ob ihre bestehenden Tattoos irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen haben könnten, andere sahen ihre geplanten Tattoos in Gefahr“, berichtet Geschäftsführer Dominik Sporer.

Fehlende Übergangsfrist verärgerte Studios
In Corona-Zeiten musste das Team Termine absagen, mit Jahresbeginn wurde der Kalender erneut durchgewirbelt - zahlreiche Tätowier-Sitzungen mussten verschoben werden. „Die Umstellung ohne Übergangsfrist war für uns völlig unverständlich“, schüttelt Sporer den Kopf. Einer seiner neun Tätowierer ist Daniel Kober, der seit zehn Jahren „sticht“. „Wir haben sofort Kontakt mit Herstellern und Lieferanten aufgenommen, um Farb-Ersatz zu bekommen.“ Der traf dann fläschchenweise ein - jetzt stürmen die Körperkult-Freunde wieder das Geschäft!

Ähnlich erging es auch Caty Bee, Tätowiererin in Fürstenfeld. Zu Beginn des Farb-Dilemmas lautete die Devise: improvisieren! Die meisten Tattoos gestaltete sie in Schwarz, bis erlaubte Alternativen eintrudelten. „Am Anfang gab es Lieferschwierigkeiten für die erlaubten Farben, schön langsam pendelt sich die Situation aber wieder ein.“

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