Zwei Jahre Pandemie

Steirische Experten: Corona ist noch nicht vorbei

Steiermark
09.03.2022 11:00

Es steht außer Frage: Die Wissenschaft hat in der Krise an Bedeutung gewonnen. Auch steirische Experten sind in den letzten Jahren zu wichtigen Erkenntnissen gelangt. Eine davon: Corona wird uns weiter begleiten.

Zwischen einigen unsicheren Aspekten kann man eines ziemlich sicher über Corona sagen: Es ist noch nicht vorbei. Doch die Aussicht auf eine verbesserte epidemiologische Situation hat die Regierung dazu veranlasst, die Maßnahmen weitgehend fallen zu lassen. Das sei aus fachlicher Sicht vertretbar, auch wenn Mediziner ein Abwarten eines stabilen Abwärtstrends der Zahlen bevorzugt hätten.

Eine Überlastung des Gesundheitssystems scheint man derzeit aber nicht zu befürchten. „Wir haben nach wie vor Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, jedoch vor allem eine hohe Covid-Belegungsrate auf den Normalstationen“, so die Intensivstation-Leiterin Tina Muhr vom KAGes-LKH Graz II.

Experten rechnen mit weiteren Virus-Varianten
Trotz vieler Neuinfektionen fühlt es sich im Moment ganz danach an, als würden wir in das Leben von vor zwei Jahren zurückkehren. Mediziner weisen allerdings darauf hin, dass die Lockerungen nicht mit einer Entwarnung gleichgesetzt werden dürfen. „Ich würde nicht davon ausgehen, dass es nur mehr milde Verläufe geben wird“, so Muhr.

Dass uns Infektionen mit dem Coronavirus erhalten bleiben, bestätigt der Infektionsspezialist Bernhard Haas: „Wie sehr diese unser Leben beeinflussen werden, hängt großteils von der durch die Impfung erworbenen Immunität ab.“ Eine zentrale Frage ist auch, wie sich das Virus verändern wird. Ob diese Varianten gefährliche Eigenschaften haben werden, sei derzeit nur kaum zu prognostizieren.

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Ich würde nicht davon ausgehen, dass es nur mehr milde Verläufe geben wird.

Tina Muhr (Leiter der Intensivstation am LKH Graz II)

Nach zwei Jahren: Von der Pandemie zur Endemie?
Gerade die Zunahme der Omikron Variante BA.2 mache laut dem Infektiologen Robert Krause langfristige Vorhersagen schwierig. „Omikron könnte dazu führen, dass die Pandemie in eine Endemie übergeht.“ In seinen Ausführungen steckt ein Begriff, der jetzt die Runde macht: Endemie. Während das vielversprechende Wort nach „Ende“ klingt, bedeutet es eine Krankheit, die mit wiederkehrenden Wellen auftreten wird.

Auch wenn viele Experten diesen Zustand näher rücken sehen, dürfe man die Belastungen der letzten zwei Jahre nicht vergessen. „Mir sind viele schwer kranke Patienten in Erinnerung, denen wir in der Universitätsklinik helfen konnten. Außerdem gab es viele wichtige Forschungsergebnisse.“

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Die Wissenschaft hat Großartiges geleistet. Man denke an die rasche Entwicklung von Testsystemen, Impfstoffen und Therapiemöglichkeiten.

Infektiologe Bernhard Haas

Top-Forschungsbeiträge aus der Steiermark
Einige dieser Erkenntnisse wurden in hochrangigen Journalen publiziert: „Wir haben etwa die Ergebnisse der Schul-Gurgelstudie, die Resultate zu Pilzinfektionen und zur Pilzprophylaxe bei Covid-19 Patienten auf der Intensivstation oder Erkenntnisse zur Antikörperdynamik bei Genesenen veröffentlicht. Zur europäischen Leitlinie der Covid-Behandlungen konnten wir ebenso beitragen“, unterstreicht Krause Beiträge, die viel Beachtung gefunden haben.

„Die Wissenschaft hat Großartiges geleistet. Man denke an die rasche Entwicklung von Testsystemen, Impfstoffen und Therapiemöglichkeiten“, pflichtet Haas bei. Diese Vernetzung unterschiedlicher Fachbereiche biete eine starke Ausgangsbasis für die Bewältigung künftiger Herausforderungen.

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