Seilbahn-Chef Falkner:

„So viele Weltmarktführer haben wir auch nicht!“

Tirol
06.03.2022 11:00
Mehr Rückhalt für die Seilbahnbranche fordert der Ötztaler Touristiker Jakob Falkner im Gespräch mit der „Krone“ ein. „Die Seilbahn-Industrie in Westösterreich ist weltweit führend. Anstatt diesen Vorteil zu nutzen, wird er leider gerne schlechtgeredet. Das verstehe ich nicht, denn so viele Weltmarktführer haben wir in Österreich auch nicht, dass wir uns das leisten können“, sagt der Seilbahner.

Die Frage „Habt ihr denn nie genug?“ bekommt Jakob „Jack“ Falkner (65) regelmäßig gestellt. Seine Antwort darauf ist immer dieselbe: „Ich habe schon lange genug und könnte mich gemütlich zurücklehnen und in Pension gehen. Es geht aber um die Entwicklung und den Fortbestand dieser für Österreich so wichtigen Branche!“ Er spricht dabei das fehlende Verständnis für die Branche in Teilen der Bevölkerung (und Politik) an.

„Es gibt da Gruppen, die so tun, als ob auf jeden Gipfel ein Lift raufgeht und dass wir Seilbahner die Natur und Umwelt schädigen. Das stimmt ganz einfach nicht“, betont Falkner. Ein Beispiel, das er gerne anführt: „Wir haben bereits einen Abwasserkanal auf den Gletscher gebaut, da wurde in vielen Tiroler Orten der ganze Dreck noch ungeklärt in die Bäche geleitet!“ Zudem wird auch – gelinde gesagt – nicht jede neue Seilbahn nur positiv gesehen, geschweige denn Neuerschließungen.

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Wenn wir weiterhin vom Wintertourismus leben wollen, dann müssen wir Entwicklung zulassen. Freilich kommt der Gast wegen unserer wunderbaren Natur zu uns. Doch er will auch Komfort.

Jakob Falkner

„Der Gast will Natur, aber auch einen Komfort!“
Als Beispiel nennt er den ins Auge gefassten Zusammenschluss der Gletscher im Pitz- und Ötztal. „Für mich persönlich brauche ich das nicht. Aber ich setzte mich dafür ein, weil ich an die nächsten Generationen denke. Wenn wir weiterhin vom Wintertourismus leben wollen, dann müssen wir Entwicklung zulassen. Freilich kommt der Gast wegen unserer wunderbaren Natur zu uns. Doch er will auch Komfort“, sagt Falkner.

Den Bau von privaten Kraftwerken erleichtern
Ein Problem sind auch die steigenden Energiekosten. „Durch die Preiserhöhung der Tiwag haben wir alleine in Sölden jährliche Mehrkosten in Millionenhöhe“, zeigt Falkner auf. Er hat zwar Verständnis, dass die Tiwag Geld verdienen müsse, um investieren zu können. „Aber es kann nicht sein, dass ein eigentlicher Standort-Vorteil – und das ist die umweltfreundliche Stromgewinnung aus Wasserkraft nun einmal – zu einem Wettbewerbs-Nachteil für unsere Tiroler Betriebe wird“, sagt der Sölder. Hier müsse man sich neue Modelle überlegen. Er denkt dabei an die leichtere Machbarkeit von privaten Wasserkraftwerken.

„Keinen dritten Lockdown im nächsten Winter!“
Nach dem Totalausfall im Winter 2020/21 war die bisherige Saison versöhnlicher. „Im Dezember hatten wir 50 Prozent, im Jänner 70 und Februar 75 Prozent des Vor-Pandemie-Umsatzes“, zeigt Falkner auf. Die Folge: Geplante Investitionen wurden verschoben. Beim neuen Restaurant „Falcon“ bei der Gaislachkogel-Mittelstation, das ebenfalls „ice Q“- und „007-Elements“-Architekt Hans Obermoser geplant hat, habe man jedoch eine Ausnahme gemacht: Das 10-Millionen-Euro-Vorhaben wurde trotzdem realisiert. „Einen weiteren Lockdown darf es aber nicht mehr geben. Ich hoffe, dass die politischen Fehler vom letzten Sommer nicht wiederholt werden“, sagt Jakob Falkner abschließend.

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