Es kann unterschiedliche Gründe haben, warum Kinder und Jugendliche kurzzeitig oder dauerhaft nicht mehr in ihren Herkunftsfamilien leben können. In Kufstein bieten die Projekte „Turntable“ und „baseCamp“ betreutes Wohnen für betroffene junge Menschen. Nun wurde bei einer Pressekonferenz auf das Angebot hingewiesen.
Für Kinder und Jugendliche, die in einem schwierigen sozialen Umfeld leben, gibt es in Kufstein verschiedene Anlaufstellen. Mit „Turntable“ stehen Krisen- und Übergangswohnplätze für junge Menschen zur Verfügung, die ihre Herkunftsfamilie kurzfristig verlassen mussten, außerdem wird Beratung angeboten. Rund 30 bis 40 junge Betroffene werden hier pro Jahr betreut, fünf Wohneinheiten stehen zur Verfügung.
Unterstützung bis ins junge Erwachsenenalter
„Ziel ist es immer, dass sie wieder in ihre Herkunftssysteme zurückkehren können“, erklärt Manfred Bitschnau, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, die das Projekt betreibt. Wenn das nicht möglich ist, werden andere Lösungen gefunden. Etwa das „baseCamp“, das in Kufstein seit 2020 besteht. Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren wohnen hier dauerhaft selbstständig und werden engmaschig betreut. „Wir unterstützen im Bedarfsfall bis ins junge Erwachsenenalter“, erklärt Bitschnau.
Wir lassen niemanden allein. Daher bitte ich Eltern und auch Kinder und Jugendliche, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie diese brauchen.
Gabriele Fischer, Tirols Soziallandesrätin (Grüne)
Aktuell gibt es im „baseCamp“ sechs Plätze, von denen vier belegt sind. Derzeit reiche das laut Bitschnau, noch heuer soll das Angebot aber auf insgesamt zehn Plätze ausgebaut werden. Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, weiß, wie wichtig diese Unterstützung ist: „Die Investition im Jugendalter ist ein wertvoller Beitrag für das Erwachsenenleben.“
BM Krumschnabel hofft auf Co-Finanzierung
Auch die Stadt Kufstein sieht die Wichtigkeit der Projekte und beteiligt sich an der Umsetzung. Sie finanziert die beiden Wohnungen, die von „Turntable“ genutzt werden, sowie die Büroräume für die „baseCamp“-Mitarbeiter.
Die beiden betreuten Wohnformen in Kufstein sind ein wichtiges regionales Angebot, um Eskalationen zu vermeiden und die Jugendlichen zu schützen.
Martin Krumschnabel, Bürgermeister von Kufstein
Bürgermeister Martin Krumschnabel wünscht sich, dass auch die anderen Gemeinden im Bezirk etwas beisteuern. „Probleme in der Familie gibt es nicht nur in der Stadt, sondern auch im kleinsten Dorf.“ Er könne sich vorstellen, mit anderen Orten eine Co-Finanzierung zu finden. In der nächsten Periode - sollte er wiedergewählt werden - will Krumschnabel das angehen.
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