Auf Drohnen als neue „Wunderwaffe“ setzt die Tiroler Feuerwehr und unterstützt damit auch Einsatzorganisationen wie die Bergrettung. Einem Deutschen rettete eine Drohne in Sölden das Leben.
Im Jahr 2017 startete die Feuerwehr das „Projekt Drohne“. Ein Initiator war Andreas Oblasser aus Reith im Alpbachtal, Kommandant-Stv. des Bezirksfeuerwehrverbandes Kufstein. „Wir haben erst abgeklärt, ob die neue Technologie überhaupt für uns verwendbar ist“, erzählt Oblasser. Die Antwort dazu war ein klares „Ja“.
Lageerkundung, Hochwasserereignisse, Muren und Unterstützung anderer Einsatzorganisationen kristallisierten sich als Betätigungsfelder für die mit High-Tech-Kameras ausgerüsteten Drohnen heraus. „Aus der Luft ergeben sich ganz andere Perspektiven“, weiß Oblasser, inzwischen nicht nur Projektleiter beim Landes-, sondern auch beim Bundesfeuerwehrverband.
So traf 2018 die erste Feuerwehrdrohne in Tirol ein. Inzwischen verfügen der Bezirksverband Kufstein und die Stadtfeuerwehr Landeck über jeweils eine große, zwei mittlere und zwei kleine Drohnen, die von zwölfköpfigen Teams bedient werden. Ein weiterer Standort in Innsbruck soll noch in diesem Jahr dazukommen. Neben der Polizei hat die Feuerwehr mit der Drohnentechnologie in Tirol derzeit beinahe ein Alleinstellungsmerkmal.
Sondereinsätze bei Vermissten
Bei der Suche nach einem 21-jährigen vermissten deutschen Urlauber Ende Jänner in Sölden wurden die Drohnen aus Kufstein und Landeck angefordert. Aus der Luft entdeckte man Fußspuren, die letztlich zum Opfer führten. Die Drohnenbilder retteten dem jungen, gesundheitlich beeinträchtigen Mann wohl das Leben.
Lob für Feuerwehrdrohnen gibt’s von der Bergrettung
„Die Drohnen der Feuerwehr stellten eine enorme Hilfe für uns dar“, attestiert Max Riml, Einsatzleiter der Bergrettung Sölden. Kein Wunder: Eine Drohne kann mittels eines LED-Scheinwerfers dunkle Bereiche ausleuchten und natürlich ebenfalls in der Nacht eingesetzt werden. Dazu verfügt sie über eine hochauflösende Kamera, die Livebilder auf einen Bildschirm in der Nähe und bei Bedarf sogar in entfernte Einsatzzentralen liefern kann. Eine zusätzliche Wärmebildkamera hilft dabei, Menschen oder Brandherde zu finden.
Alle im Drohnenteam verfügen über eine fundierte Ausbildung, die wir österreichweit angeglichen haben. Bei einem Einsatz steuert ein Pilot die Drohne, einer bedient die Kamera, ein dritter Feuerwehrmann ist Verbindungsperson zur Einsatzleitung.
Projektleiter Andreas Oblasser
Ausbildung in ganz Österreich einheitlich
„Alle im Drohnenteam verfügen über eine fundierte Ausbildung, die wir österreichweit angeglichen haben. Bei einem Einsatz steuert ein Pilot die Drohne, einer bedient die Kamera, ein dritter Feuerwehrmann ist Verbindungsperson zur Einsatzleitung. Wir sind eine Ergänzung zu den Hubschraubern, jedoch keine Konkurrenz“, betont Projektleiter Andreas Oblasser.
Etwa 45 Minuten reichen die Akkus, bis zu einer Entfernung von einem Kilometer können die fliegenden Kameras in der Luft sein, eine Flughöhe von 120 Metern über Grund ist derzeit erlaubt. Oblasser: „Wir fliegen ausnahmslos auf Sicht.“ Rund 30.000 Euro kostet eine große Feuerwehrdrohne. Andere Einsatzorganisationen in Tirol wollen jetzt auch auf die fliegenden Kameras setzen.
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