Schweine erstickt

Drohung nach Tierversuch: 63-Jähriger vor Gericht

Tirol
13.05.2011 09:46
"Dich sollte man lebendig begraben, du verfluchtes Schwein! Oder den Tieren zum Fraß vorwerfen, die du am Gletscher ermordet hast. Wenn ich könnte, würde ich dich eigenhändig aufknüpfen!" - so bedrohte jener 63-Jährige, der am Donnerstag am Landesgericht auf der Anklagebank saß, den Innsbrucker Wissenschafter Peter Paal, wegen eines umstrittenen Tierversuchs am Söldener Gletscher.

Das Forschungsprojekt über den Erstickungstod von Lawinenopfern stand Anfang 2010 scharf in der öffentlichen Kritik. Schweine wurden damals lebendig im Schnee begraben und der Todesverlauf beobachtet. Tierschützer stürmten den Gletscher und beschimpften und bedrohten zu Tausenden das Forschungsteam.

Insgesamt gab es rund 15.000 Drohungen, erklärte Staatsanwalt Markus Knapp. Doch jene, die am Donnerstag behandelt wurde, jagte dem bedrohten Forscher besonders viel Angst ein: Der Angeklagte soll die oben zitierte Nachricht via Facebook an Dr. Peter Paal geschickt haben.

"Von mir ist die E-Mail nicht"
"Von mir ist die E-Mail nicht!", beteuerte der 63-Jährige jedoch stets - obwohl die Ausführungen des Computer-Sachverständigen bei der ersten Verhandlung vor zweieinhalb Wochen den Angeklagten schwer belasteten: Der Benutzername auf Facebook wäre ihm klar zuzuordnen! Weil er bisher unbescholten war, bot Richterin Verena Offer dem Angeklagten eine Diversion an. Dieser lehnte ab - und bestritt somit jede Verantwortung.

Ein weiterer Drohbrief, der anfangs mit dem Mann in Verbindung gebracht wurde, war wirklich nicht von ihm. Offer: "Bei der Facebook-Nachricht wurde für mich jedoch jeder Zweifel ausgeräumt. Auch wenn ich nicht glaube, dass sie Dr. Paal umbringen wollten, so kann ich verstehen, dass der Text bei ihm Angst hervorrief." Strafe: 1.500 Euro bedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

von Manuel Diwosch, Tiroler Krone

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