Masse in Bewegung

Unter dem Mühlviertel rührt sich die Erde!

Oberösterreich
20.01.2022 09:00

Dreimal binnen vier Tagen, zweimal binnen vier Stunden: Unterm Mühlviertel rührt sich die Erde! Die Beben waren deutlich hör- und spürbar. Geophysiker gehen davon aus, dass es in den kommenden Wochen noch Nachbeben gibt.

„Die Gebirgsbildung dauert schon 40 Millionen Jahre und ist noch länger nicht abgeschlossen“, meint der Leiter der Geophysik der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wolfgang Lenhardt (64), zu der aktuellen Bebenserie. Diese ist außergewöhnlich, weil OÖ ein sehr bebenarmes Gebiet ist, im Schnitt nur drei bis vier „Rumpler“ dieser Stärke im ganzen Jahr vorkommen - jetzt drei hintereinander am selben Ort (siehe Grafik). „Das Mühlviertel ist kein starrer Granitblock. Die Böhmische Masse ist von alten Rissen durchzogen, die aktuellen Beben gehen von der Rodl-Störung aus“, so der Uni-Dozent.

Die Erde gibt nach
Von Süden schiebt die Afrikanische Platte nach Norden und wenn zu viel Spannung aufgebaut ist, dann gibt die Erde eben wo nach. „Das ist aktuell eine Stelle von 100 mal ein paar 100 Meter, und die hat sich um einen Zentimeter verschoben“, erklärt Wolfgang Lenhardt. Er rechnet damit, dass die Serie abklingt, aber es in den kommenden zwei Wochen Nachbeben geben kann. „Das können auch solche sein, die zwar niemand bemerkt, wir aber messen können.“ Gespürt wurden die Beben auch noch 30 Kilometer entfernt in Peilstein.

Größerer „Rumpler“ statistisch bald fällig
Die Erdbebengeschichte von OÖ reicht bis 1896 zurück: Das Heftigste war in Molln am 29. Jänner 1967 mit der Stärke 6, damals wurden mehrere Häuser beschädigt. In dieser Region gibt‘s immer wieder Beben wie jene in St. Gotthard. Und auch Pregarten, wo sich zwei Bruchlinien kreuzen, ist ein Zentrum. Hier ist die Stärke geringer, aber die Epizentren liegen nahe an der Erdoberfläche, daher rüttelt es mehr. Statistisch gibt es alle 50 Jahre ein Schadbeben in OÖ - wäre also bald fällig. 

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