Ungewisse Zukunft

Immer mehr Skilehrer hängen Anorak an den Nagel

Steiermark
20.01.2022 11:00

Skianfänger gibt es nach wie vor genug. Doch wie lange noch können die steirischen Skischulen die Nachfrage bedienen? Vor allem zwischen den Ferien fehlt es an Personal. Das letzte Jahr brachte langjährige Mitarbeiter dazu, ihren Beruf an den Nagel zu hängen. Corona macht zudem Planungen für die Skischulen unmöglich.

Mit Helm, Anorak und dicken Handschuhen ausgestattet flitzen sie schnurgerade die Piste hinunter oder lassen sich vom Zauberteppich nach oben „fliegen“: vier- bis fünfjährige Kinder, die zum ersten Mal auf Skiern stehen. Unter Anleitung von Skilehrerin Antonia Albrecht lernen sie die sogenannte „Pizzaschnitte“.

Doch wie lange wird die aus Öblarn stammende Schülerin der Ski- und Snowboardschule in Haus im Ennstal noch erhalten bleiben? „Unsere einheimischen Stammlehrer werden immer weniger“, klagt Leiter Willi Kraml - zumindest jene, die die ganze Saison verfügbar sind. Von 50 Skilehrern in den Weihnachtsferien seien jetzt nur noch zwölf übrig. Früher halfen viele in der Landwirtschaft arbeitende Menschen den ganzen Winter - auch für Studenten sei es heutzutage schwieriger, monatelang der Uni fernzubleiben.

Corona erschwert die Situation zusätzlich, weiß der Skischulleiter, der gleichzeitig auch Obmann des steirischen Skilehrerverbandes ist: „Ein junger Familienvater hat hier sonst alles gemanagt. Voriges Jahr haben wir aber keine Arbeit für ihn gehabt, also ist er heuer in seinem Sommerjob geblieben.“ Fehlende Planungssicherheit war für viele Grund, um aufzuhören.

Verordnungen gehen an der Realität vorbei
Für Herbert Pilz gibt es keine Alternative zu seinem Job. Die Skischule Hopl in Rohrmoos hat er gemeinsam mit einem zweiten Skilehrer von seinem Vater übernommen. Er habe seinen Beruf schon immer gerne gemacht: „Man kann die Natur genießen und ist an der frischen Luft. An so einem herrlichen Tag mit Gästen skizufahren, ist toll!“

Die meisten Kunden kämen für eine Woche in die Obersteiermark, stammten aus Österreich oder Deutschland und seien „zu 80 bis 95 Prozent Kinder“, schätzt Kraml. Obwohl die meisten Gäste erst ein bis zwei Tage vor Kursbeginn anreisen, müsse momentan bereits sieben Tage vor dem Start gemeldet werden, wenn mehr als 25 Personen daran teilnehmen: „Da wissen wir noch nicht einmal, wie viele Leute kommen“, schüttelt Kraml den Kopf.

Die Corona-Verordnung sei wieder einmal fern der Realität. Das Virus machte auch den Skikursen für Kindergärten und Volksschulen, die ansonsten in Zeiten außerhalb der Ferien angeboten werden, einen Strich durch die Rechnung und brachte zusätzlich Ausfälle.

Erneutes Zusperren ist keine Option
An der Anzahl der Ausbildungen liegen die Probleme jedenfalls nicht: Heuer hat man bereits 200 Skilehrer an sieben steirischen Standorten ausgebildet. Herbert Pilz hofft vor allem noch auf die Semesterferien: „Die Buchungslage ist gut. Wir gehen topmotiviert in den Februar hinein!“ Personalausfälle wegen Corona hielten sich bislang im Rahmen. Müsse man heuer wieder zudrehen, so Willi Kraml, „haben wir nächstes Jahr ein richtig großes Problem!“ Das finanzielle Minus ist auch jetzt schon sicher.

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