Vier angeklagte Jugendliche, rund doppelt so viele besorgte Eltern und knapp ein Dutzend Zeugen trafen vor kurzem am Landesgericht St. Pölten zusammen. Die Burschen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren ergaben in Summe ein gefährliches Gespann: Die Anklagen reichten von Raub über schwere Körperverletzung und Sachbeschädigung bis zu Nötigung. Die Tatorte erstreckten sich von Purkersdorf und Tullnerbach nach Eichgraben. Seitens der Verteidigung war von coronabedingt schwierigen Zeiten die Rede, von falschen Freunden und Gruppendynamik. Ein enormes Aggressionspotenzial attestierte ihnen hingegen der Richter.
Warum ich das gemacht habe, weiß ich nicht. Ich habe die zehn Euro gar nicht gebraucht. Ich habe meine Eltern enttäuscht und bin auch bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Ein angeklagter Jugendlicher vor Gericht
Jede Menge Alkohol
Reumütig, sichtlich geläutert und in fast allen Anklagepunkten geständig zeigten sich die Jugendlichen beim Prozess. Alle vier stammen aus wohlbehüteten, gut situierten Verhältnissen, sind Einser-Schüler oder im Lehrberuf angesehen mit fürsorglichen Eltern. „Es war alles ein furchtbarer Fehler“, beteuern zwei der Burschen immer wieder. „Zwischen acht und zwölf Bier waren es täglich. Zum damaligen Zeitpunkt sein übliches Tagespensum“, erläuterte einer der Täter seine damaligen Gewohnheiten.
Hier sitzen heute augenscheinlich nicht die üblichen Verdächtigen. Sie bereuen alles zutiefst und haben sich bereits freiwillig in Therapie begeben.
Verteidigerin abschließend beim Prozess
Falscher Freundeskreis
Im Mai und Juni letzten Jahres sollen die Burschen Gleichaltrige mit Fäusten und Tritten ins Gesicht, auf den Hinterkopf, in den Bauch und Rücken malträtiert haben. Einem Jugendlichen wurden zehn Euro geraubt, einem anderen mit Gewalt ein Drogenwerkzeug entwendet. Während einer Zugfahrt von Wien nach St. Pölten fanden sie Gefallen daran, einen sichtlich stark alkoholisierten 21-Jährigen anzupöbeln, zu bespuckten und dabei zu fotografierten. Ein zu Hilfe eilender Jugendlicher wurde mit Fäusten und Tritten zu Boden gerungen. Beim vorgebrachten Videobeweis sackte die Mutter eines Täters unter Tränen in sich zusammen. Die Mama eines Zeugen geriet indes derart in Rage, dass nur noch der angedrohte Sicherheitsdienst half. Zum Schluss kassierten zwei Burschen bedingte Haftstrafen.
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