Verstoßene Hündin

Qualzucht extrem: Der traurige Fall „Rosi“

Tierecke
18.01.2022 09:56

Die englische Bulldogge „Rosi“ hat kürzlich am Tierschutzhof „Pfotenhilfe“ Zuflucht gefunden. „Diese Rasse zählt zu den extremsten Qualzuchtauswüchsen, die man sich vorstellen kann“, so Chefin Johanna Stadler entsetzt. „Sie bekommt kaum Luft! Dass so etwas immer noch erlaubt ist, ist eine Schande. Unser Tierschutzgesetz ist alles andere als vorbildlich.“

„Rosi“ wurde als Welpe angeschafft, weil sie laut den Haltern so „süß und lustig" aussah. Ein Jahr später war sie nur noch das „Monster" und musste weg. Ihre extrem zurückgezüchtete Schnauze lässt so gut wie keinen Platz für die Atmungsorgane, sie schnauft ständig und schnarcht sehr stark. Die Nase ist viel zu kurz, die Nasenlöcher verengt und die Nasenhöhle praktisch verschlossen. Bei höheren Temperaturen führt das zu starker Atemnot.

Schmerzhafte Hautentzündungen
Zusätzlich wird die englische Bulldogge mit sehr faltiger Haut gezüchtet. Zwischen den dicken Falten entzündete sich die Haut schmerzhaft und stinkt. „Rosi“ hat davon lauter kahle Stellen und es juckt sie stark. Zudem war sie bei Ankunft verwahrlost und stark unterernährt. „Wir haben sofort mit Untersuchungen und Behandlungen der Haut begonnen und diese befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung“, so Stadler.

(Bild: Pfotenhilfe Lochen)

„Aber unser Tierarzt sagt, dass er die riesige Falte über ,Rosis‘ Nase, das Gaumensegel und die Mandeln operieren wird müssen, wenn sie wieder halbwegs normal atmen können soll. Sie ist so ein liebes und dankbares Mädchen und fühlt sich binnen kürzester Zeit sehr wohl bei uns, sie hat sich wirklich jede Hilfe verdient. Ich nehme sie sogar jeden Abend mit heim, damit sie endlich die Liebe und Geborgenheit bekommt, die sie so dringend braucht."

Die „Pfotenhilfe“ möchte „Rosi“ diese Hilfe jedenfalls ermöglichen und sucht daher nach Spendern, die ihre Operationen in der Höhe von rund 1500 Euro finanzieren oder zumindest einen Beitrag leisten können. Die arme Hündin wurde auch nicht einmal kastriert, was die Tierschützer ehestmöglich nachholen müssen, da sie kurz nach der Ankunft läufig wurde, was sie sehr belastet.

Von zuständigen Minister Mückstein fordert die „Pfotenhilfe“, endlich ein striktes Qualzuchtverbot zu verhängen. Die derzeitigen Regelungen sind so lasch, dass die Züchter darüber lachen. Hier darf keinesfalls mehr auf Züchter-Lobbyisten, sondern nur noch auf Experten gehört werden, denn es geht hier um Tierquälerei aus Profitgründen. Auch bei Katzenrassen wie etwa Perser, von denen die Einrichtung auch gerade drei beherbergt, mit allen Begleiterscheinungen der Qualzuchtauswüchse, sowie bei landwirtschaftlichen Tieren seien Verbote seit dem Inkrafttreten des Bundestierschutzgesetzes im Jahr 2005 überfällig, so die „Pfotenhilfe“.

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