Lawinencamps

Osttirol: Im Winter steht die Schulbank im Schnee

Tirol
31.12.2021 10:30

500 Osttiroler Schülerinnen und Schüler lernen jährlich in den „3!WinterLifeCamps“ alpine Kompetenz. Seit Beginn des Projektes gab es im Bezirk keinen tödlichen Lawinenunfall mit Jugendlichen.

Ins Leben gerufen haben die Camps die Bergführer Martin Rainer, Toni Riepler und Franz Holzer vom Alpinkompetenzzentrum Osttirol. Seit 2009 finden die Veranstaltungen flächendeckend statt.

Initialzündung für die Initiative waren Eltern aus Matrei. „Sie haben uns kontaktiert, weil ihre Kinder oft abseits der Pisten unterwegs gewesen sind und die Sicherheitsbedenken der Eltern ignoriert haben“, erzählt Martin Rainer, Obmann des gemeinnützigen Vereins „Alpinkompetenzzentrum Osttirol“. „Wir wurden gebeten, mit den Jugendlichen zu reden, um deren Gefahrenbewusstsein zu stärken. Vor diesem Hintergrund haben wir die Camps gestartet.“

Bergrettung und Alpinpolizei hat man als Partner ins Boot geholt, das Projekt wurde den Schuldirektoren vorgestellt. „Wir konnten sie überzeugen, sie sind begeistert davon“, sagt Rainer, selbst Lehrer an der HAK Lienz. Seit 2009 nehmen jährlich alle Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen an den Neuen Mittelschulen und Gymnasien im gesamten Bezirk an diesen Camps teil.

Praktischer Teil im Gelände ist besonders wichtig
Die Camps bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Das theoretische Basiswissen vermitteln Bergführer in den Klassen. „Wir haben jedoch erkannt, dass die Jugendlichen das Thema spüren müssen. Aus diesem Grund ist der praktische Part wichtiger“, erklärt Toni Riepler.

Das Praxiswissen können sich die Schüler in den Skigebieten vor der eigenen Haustür aneignen. „Wir kommen direkt zu den Jugendlichen in jenes Gelände, in dem sie normalerweise unterwegs sind. So erhöht sich der Nutzen für sie“, sagt Martin Rainer.

90 Prozent ohne Notfallausrüstung
Rund vier Stunden dauert die praktische Schulung mit Stationsbetrieb. Erste Hilfe, Gefahrenbeurteilung, Umsetzen des Lawinenlageberichtes und Ausgraben eines „Verschütteten“ aus einer vorbereiteten Lawine stehen auf dem Programm. „Leider sind immer noch 90 Prozent der Jugendlichen abseits der Pisten ohne Notfallausrüstung unterwegs“, bedauert Rainer. Daher werden die Schüler auf gute und schlechte Zeichen und richtiges Entscheiden sensibilisiert. Ein Alpinpolizist klärt die Kinder außerdem über die Pistenregeln auf.

Das Konzept der „3!WinterLifeCamps“ hat sich bewährt. Seit Beginn des Projektes hat Osttirol eine „weiße Weste“. Es gab seither keinen jugendlichen Lawinentoten. „Die Camps haben mit Sicherheit dabei mitgeholfen“, meint Rainer. „Aber natürlich stand uns auch Glück zur Seite.“

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