Parfüm als Hommage

Esterházy: Mit einem Duft auf Spur des Großvaters

Star-Style
06.01.2022 07:00

Erbprinz Paul-Anton Esterházy ist in der Kette nach seinem Großonkel, Fürst Paul Maria Aloys Esterházy de Galántha (gestorben 1989), und seinem Vater das Familienoberhaupt der Familie Esterházy. Er selbst sieht sich als „unternehmerischer Geist“ und als solcher wagte er sich nun mit der Marke ESTORAS an eine für ihn völlig neue und seine bislang persönlichste Unternehmung: ein Parfüm als Hommage an seinen Großvater, Prinz Antal Esterházy, zu kreieren. Mit krone.at spricht der junge Adelige über seinen abenteuerlichen Vorfahren - und wie er dank dessen bewegtem Leben zu seinem eigenen Abenteuer in die Welt der Düfte aufbrechen sollte.

Das kürzlich auf den Markt gebrachte Parfüm ANTAL ist, wie es auf der Website von Paul-Anton Esterházys Marke ESTORAS formuliert ist, eine „zeitgenössische Hommage“ an seinen Vorfahren Prinz Antal Esterházy. Aber auch wenn die Werbetexte zu dem neuen Duft von einem Hauch gelebter Familiengeschichte, übersetzt in unsere heutige Zeit, sprechen: Dem jungen Esterházy war von Anfang an wichtig, dass es bei dem Parfüm, ja bei Estoras überhaupt, nicht um die Familie Esterházy an sich geht.

Von der Idee zur Marke
Die Marke, für die er das Wort Lifestyle nicht verwenden mag, soll seinen Worten zufolge „vollkommen losgelöst für sich allein existieren können“ und eine positive und gute Geschichte erzählen. Denn auch solche gäbe es in der Familie, kommt der junge Adelige kurz auf die dunkle Wolke zu sprechen, die in Form eines langjährigen Zwists über seinem geschichtsträchtigen Hause hängt. Die Idee, „eine Marke um die Geschichte meines Großvaters aufzubauen, habe ich schon seit über einem Jahrzehnt“, wie er gegenüber krone.at verrät. Der Gedanke habe ihn schon lange begleitet und sein Anliegen sei es, „diese wahnsinnig spannenden Aspekte aus dieser ‚gefühlt‘ wirklich entfernten Ära“ zu erzählen, den goldenen Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts.

Sein Großvater Antal Esterházy hatte sich vor nicht ganz 100 Jahren gemeinsam mit seinem besten Freund Graf László Almásy, vielen auch heute noch bekannt als „Der Englische Patient“, auf eine regelrechte Tour de Force durch die Sahara aufgemacht. Nur eines der vielen Abenteuer dieses „lebenslustigen, sehr charismatischen Charakters, der das Leben in vollen Zügen genossen hat“, wie der Enkelsohn anmerkt. Prinz Antal sei ein passionierter Rennfahrer, Pferdezüchter und Abenteurer gewesen, gleichzeitig aber stark verwurzelt in der Tradition der Familie Esterházy sich auch seiner „Verantwortung als Familienvater und Teil dieser Großfamilie sehr bewusst“ gewesen, betont der Nachfahre, für den Gentleman Antal Esterházy „das Beste aus zwei Welten“ repräsentiert.

Ein Schatzsuchender in der Familiengeschichte
Seinem Großvater „irgendwie näherzukommen“, sei ihm immer schon wichtig gewesen, spricht Esterházy über seine Beweggründe, die abenteuerliche Geschichte seines Vorfahrens zum Ausgangspunkt seines eigenen, ganz persönlichen Abenteuers zu machen. Er selbst wurde 1986 geboren, sein Großvater ist 1944 verstorben - die beiden Leben trennt also fast ein halbes Jahrhundert. Er habe seine Großeltern nicht kennengelernt, habe aber sein ganzes Leben lang alles, auch Zeitungsausschnitte und Briefe, „wie ein Schatzsuchender zusammengetragen“. Dadurch sei sein Großvater für ihn erst greifbar geworden, wie Esterházy sagt.

Doch um diese aufregende Geschichte anderen Menschen näherzubringen, sie mitzunehmen auf eine Reise in diese „turbulente Zeit“, habe er erst die passende Plattform finden müssen. Warum es ein Parfüm geworden ist? Das sei einer „Aneinanderreihung von auch glücklichen Zufällen“ geschuldet, die ihn am Ende des Tages an einen Punkt gebracht hätten, „wo ich das Gefühl hatte und die Sicherheit, darauf kann ich mich jetzt als Projekt stürzen“, so Esterházy. Man müsse „natürlich sehr offen sein, auch sich in etwas hineinzustürzen, von dem man am Anfang eigentlich überhaupt keine Ahnung hat“, räumt er ein.

Ausschlaggebend war während seines Studiums in Cambridge „ein sehr lieber Freund, ein Kommilitone“, der aus einer afrikanischen Parfümeurfamilie stamme. Ihm habe Esterházy damals nach einer Unterrichtsstunde über seinen Großvater und dessen Abenteuern erzählt. Während des Gesprächs kam auch ein entscheidendes Detail zur Sprache: Vom Großvater eine kleine Art-Deko-Parfumflasche „als einer der wenigen Sachen zu besitzen, die es bei der Flucht meines Vaters und meiner Großmutter aus Ungarn rausgeschafft haben“, kommt Esterházy auf die bewegte Geschichte seiner Familie zu sprechen.

Parfümflakon aus der „Großvater-Schachtel“
Der Flakon sei einer der Gegenstände, die er neben Briefen, Fotos und auch einem Paar Lederhandschuhen in, wie er es liebevoll nennt, seiner „Großvater-Schachtel“ gesammelt habe. Die Augen seines Freundes seien dann umso größer geworden, je mehr er aus dem Leben seines Großvaters erzählt habe. „Paul, dieses Parfum muss rekreiert werden. Wenn du es nicht machst, mach ich es“, erinnert sich Esterházy mit Freude an die Passion, die der Kommilitone „für diesen Schatz der Geschichte“ entwickelt habe.

Vom Freund an der Hand genommen, bekam er als Außenstehender erste Einblicke in „diese doch fast mystische Welt der Parfümerie“, erinnert er sich an die ersten zarten Triebe, aus denen später das erste Parfüm der Marke ESTORAS erwachsen sollte. Einerseits ermöglichte ihm der Studienkollege einen Insider-Blick auf die wirtschaftliche Seite der Parfümkreation, anderseits auch in den Kreationsprozess selbst, etwa beim Besuch eines Parfümlabors. Mit diesem Grundverständnis ausgestattet, habe Esterházy realisiert: „OK, das könnte genau das Richtige sein“.

Was er allerdings vorher nicht wusste, schildert Esterházy weiter, „ist, was Duft für eine wahnsinnige Macht und Stärke hat, mehr als bei jedem anderen Sinn, Bilder in einem hervorzurufen“. Er schreibt den Düften „fast ‚teleportalische‘ Möglichkeiten“ zu, die Macht „sich an einen Ort oder in einen vergangenen Moment zu katapultieren, zu transferieren“. Dies habe für ihn „so wahnsinnig Sinn gemacht“, weil eigentlich versuche er ja genau diese erlebbare Brücke zum Damals zu schlagen und jene Werte, Eleganz und Lebensgefühl, die für die Gegenwart passend seien, in etwas Zeitgenössisches zu interpretieren, es zugänglich zu machen. Die Corona-Krise habe ihm auf gewisse Weise „sogar geholfen, um sich Zeit freischaufeln und sich voll auf dieses Projekt zu stürzen“.

Die begnadete Nase hinter ANTAL
Damit nicht genug, habe er außerdem „Riesenglück“ gehabt, „extrem gute Partner“ zu finden. Eine davon ist Marie Urban Le Febvre, Perfumer-Créateur und Gründerin der Manufaktur Urban Scents in Berlin. Sie nennt Esterházy fast schon ehrfürchtig die „begnadete Nase“ hinter ANTAL. Bonus dabei sei, dass der Ehemann der begnadeten Parfümeurin ein Österreicher ist, der die Bedeutung der Geschichte von Antal Esterházy sofort richtig einzuordnen gewusst habe.

Hat ihn bei der Kreation des Parfüms etwas besonders überrascht? Wie fragil der Aufbau eines Parfüms sein kann. Da gehe es um jeden einzelnen „Akkord“, die kleinste Veränderung könne die Harmonie des Ganzen stören, weiß Esterházy heute. Die richtige Komposition sei das Schwerste an diesem ganzen Prozess gewesen. Umso mehr freue es ihn „extrem, wie positiv der Duft aufgenommen wird“. Laien, aber auch Leute vom Fach würden ANTAL als „sehr komplexen Duft“ loben.

Das selbstgesteckte Ziel sieht er jedenfalls mit dem holzig-würzigen ANTAL erreicht: Entstanden sei keinesfalls ein Duft, der Erinnerungen an einen „schweren, zigarrenrauchverqualmten alten Salon“ wecken würde, sondern ein Parfüm, das Moderne, Frische und Leichtigkeit versprühe. Und es ist ein Unisex-Duft, das sei ihm wichtig, denn - auch in der Geschichte hinter dem Parfüm - „gehe es um starke und interessante Charaktere, die eine gewisse Abenteuerlust ausgelebt haben und für ein Freiheitsgefühl gestanden haben“, schildert Esterházy die hohen Ansprüche, die es mit ANTAL für ihn zu erfüllen gab. Inspirierend sei dabei auch, „wie Familie, Verantwortungsbewusstsein und Traditionsbewusstsein mit dem Durst nach Abenteuer, neuen Ländern und dem Kennenlernen neuer Leute“ olfaktorisch verbunden werden könne.

„Da stecke ich zu 100 % drinnen“
Als Duft öffne ANTAL eine Welt, in die man sich auch ein bisschen flüchten kann. Der Slogan „Chasing the Horizon“ treffe es gut: Neue Orte, neue Menschen, neue Erlebnisse auf sich zukommen zu lassen, auch das sei eine schöne Inspiration, ist Esterházy überzeugt. Antal sei „von Anfang bis Ende ein Herzensprojekt von mir und da stecke ich zu 100 % drinnen“, sagt er nicht ohne Stolz in der Stimme mitschwingen zu lassen.

Das Parfüm also als erstes Kapitel einer sich weiter entfaltenden Abenteuergeschichte - für ESTORAS und den Mann dahinter, der auch schon weitere Produkte, Stichwort Reiseaccessoires und Fashion, im Kopf hat, mit denen er die Vergangenheit und seinen Großvater wiederaufleben lassen kann. Egal, was da noch Spannendes kommen mag, Paul-Anton Esterházy will konsequent „ein Lebensgefühl“ transportieren: Menschen, Abenteuer, Reisen, ferne Orte!

ANTAL ist im Internet und in den ausgewählten Parfümerien Le Parfum und the Treasury in Wien - und seit Kurzem auch bei Madison in Budapest - erhältlich. Weitere Städte Europas soll der Duft seinem Schöpfer zufolge 2022 bereisen.

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(Bild: kmm)



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