Darmflora macht's

Bakterien-Mix im Darm bestimmt das Körpergewicht

Wissenschaft
21.04.2011 10:24
Ob ein Mensch dick ist oder nicht, könnte auch an seinen Darmbakterien liegen. Das glaubt nun eine internationale Forschergruppe unter Federführung des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg herausgefunden zu haben. Ihrer Studie zufolge lassen sich Menschen einem von drei verschiedenen Darmtypen zuordnen.

Die Bakterien helfen dem Körper, bei der Verdauung aufgenommene Nahrung in Energie zu verwandeln. Je effektiver sie dabei vorgehen, umso mehr Energie nimmt der Mensch aus seiner Nahrung auf - und desto eher habe er mit Übergewicht zu kämpfen, erläuterten die Wissenschaftler um Manimozhiyan Arumugam vom EMBL. Die Experten untersuchten für ihre Studie Stuhlproben von 39 Menschen aus Europa, Asien und Amerika, dann folgten Analysen von weiteren etwa 300 Proben.

Zusammensetzung nicht zufällig
Vermutlich mehr als eine Milliarde Bakterien leben im Darm und bilden gemeinsam mit dem Menschen ein Ökosystem. "Wir haben entdeckt, dass die Zusammensetzung von Mikroben im menschlichen Darm nicht zufällig ist", erläuterte Peer Bork vom EMBL. "Unsere Darmflora kann in drei verschiedene Typen eingeteilt werden - je nachdem, wie häufig bestimmte Bakterienarten in einem Darm vorkommen. Man könnte auch von drei verschiedenen Ökosystemen sprechen." Diese scheinen nicht von Geografie, Diät, Geschlecht oder Alter abzuhängen.

Darmtypen arbeiten auf unterschiedliche Weise
Jeder Mensch könne einer der drei Darmtypen zugeordnet werden - ähnlich wie bei Blutgruppen, erklärte Jeroen Raes, der an der Studie mitgewirkt hat und inzwischen an der Universität Brüssel arbeitet. Die Darmtypen arbeiten auf unterschiedliche Weise - je nachdem welche und wie viele Bakterien in ihnen enthalten sind. So seien manche Bakterien effektiver in der Verarbeitung von verschiedenen Stoffen als andere. Raes: "Das könnte erklären, warum die Menschen Medikamente oder Nährstoffe unterschiedlich gut aufnehmen."

Die Forscher erhoffen sich von der Studie unter anderem die Möglichkeit, individuelle Therapien für Patienten zu erstellen. So könnte die Behandlung und Dosierung der Medikamente je nach Darmtyp festgelegt werden, erläutern die Wissenschaftler.

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