Nach Absage des A-9-Ausbaus schreiben Bürgermeister der Anwohner-Gemeinden einen Brief an die Ministerin und fordern eine Erklärung.
Wohl kein Autobahnabschnitt der Steiermark ist öfter im Verkehrsfunk als die Pyhrnautobahn im Süden von Graz – Tausende Pendler können ein mäßig begeistert Lied davon singen. Nicht nur Dutzende Großbetriebe haben sich in den letzten Jahren entlang der A 9 angesiedelt – auch der Verkehr hat enorm zugenommen. Knapp 47.000 Fahrzeuge passieren die Strecke jeden Tag (siehe Grafik) – und das pro Fahrtrichtung. Der Bau der Koralmbahn hat die Situation noch zusätzlich verschärft.
Der Ausbau der „Pyhrn“ auf drei Fahrstreifen war deshalb mehr oder weniger beschlossene Sache – zumindest dachten viele so. In der Vorwoche erteilte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) der Erweiterung völlig überraschend eine Absage – „im Sinne der Eindämmung des Bodenverbrauchs“, wie man seitens des Ministeriums begründete.
Der Ausbau der Ostbahn wäre für uns ebenfalls enorm wichtig. Wir brauchen auch hierfür eine schnelle Entscheidung aus Wien.
Erich Gosch, Bürgermeister Feldkirchen
Die Bürgermeister der Anwohnergemeinden wurden von dieser Entscheidung jedenfalls völlig überrumpelt. „Wir können die Absage nur bedingt akzeptieren und nicht ganz nachvollziehen, wie man zu diesem Entschluss gekommen ist“, sagt Erich Gosch, ÖVP-Ortschef von Feldkirchen.
Bürgermeister fordern Erklärung
Mit seinen Kollegen der GU6-Gemeinden (Seiersberg-Pirka, Kalsdorf, Premstätten, Werndorf, Wundschuh und Feldkirchen) hat er nun einen Brief an die Ministerin geschrieben. Darin fordern sie „die Beibehaltung des bereits zugesagten dreispurigen Ausbaus der A9“ – als Alternative soll geprüft werden, ob der Pannenstreifen zu Spitzenzeiten als dritter Fahrstreifen genutzt werden kann.
Dazu plädiert das Sextett auch für einen Ausbau der aktuell meist überlasteten Park&Ride-Anlagen und einen viel stärkeren Ausbau des öffentlichen Verkehrs. „Diese Alternativen hätte es halt schon vorher gebraucht und nicht jetzt einfach sich hinstellen und sagen, dass es nicht mehr weiter geht“, schüttelt Gosch den Kopf.
Ich bin ein Fan von Öffis, aber für den Wirtschaftsverkehr ist es keine Alternative. Hierbei muss ich an den Standort denken.
Karl Kowald, Bürgermeister Wildon
Ganz und gar nicht positiv sieht den Stopp auch der Wildoner Bürgermeister, Karl Kowald – aus mehreren Gründen: „Unsere Gemeinde müsste dringend als Wirtschaftsstandort gestärkt werden. Zudem belastet der Ausweichverkehr zunehmend die Bevölkerung.“ Dem klimafreundlichen Argument gibt er wenig Gewicht, zumal der Stau außerdem die Feinstaub-Entwicklung nicht begünstige.
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