Vanillekipferln, Lebkuchen und Kokosbusserln machen Gusto auf Weihnachten. Zwei tolle steirische Konditormeisterinnen kosten auch im Lockdown die süßen Seiten des Lebens aus.
Wenn man immer der Nase folgt, findet man auch blind zu Martina Thomaser in Eggersdorf. Schon von der Straße aus duftet es nach Weihnachtsbäckereien, die seit Allerheiligen die gesamte Wohnsiedlung in eine Duftwolke hüllen. Eine halbe Tonne (!) an Vanillekipferln und Co. bäckt die spätberufene Konditormeisterin bis spät in die Nacht.
Diplomingenieurin gibt der süßen Versuchung nach
Das klingt nach einer Ausnahmeerscheinung, und die ist die Diplomingenieurin auch, die nach dem Studium des E-Wirtschaftswesen den süßen Verlockungen verfallen ist. Im zweiten Bildungsweg hat die feinsinnige Technikerin den Konditormeister gemacht, um mit der Backkunst den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen: „Ich bin schon als Kind mit meiner Mutter gerne in der Küche gestanden und habe mit ihr gebacken. Von dieser Leidenschaft bin ich nicht mehr losgekommen.“
Diese Manie köchelt auf maximaler Temperatur in der minimalistischen Weihnachtsbäckerei von gerade mal acht Quadratmetern.
Kekserlbacken ist im Trend
Auf weißen Küchenfliesen sind Rezepte und Bestellungen notiert, Zutaten und Geschirr sind perfekt sortiert. „Da bricht bei mir eindeutig die Technikerin durch“, schmunzelt die 37-Jährige, die an den Wochenenden auf ihren rollenden Nahversorger umsteigt. Im Lockdown bleibt das Kipferl-Vehikel jedoch zu Hause eingeparkt. Corona hat einiges verändert. „Auch zum Guten! Viele haben wieder Zeit fürs Selberbacken in der Familie gefunden. Das scheint heuer so zu sein, weil man beim Kekserlbacken den ganzen Wahnsinn vergessen kann“.
Trotz Trend zum Selbermachen trudeln bei der Konditormeisterin viele Bestellungen ein. „Ich liefere gerne, wenn die eigenen Kekse nicht gelungen sind oder der Keksteller sortenreicher sein soll. “Ich verwende beim Backen ausschließlich regionale Zutaten und ausschließlich Butter - da wird alles feiner und schmeckt besser!„ Bitter wird es nur dann, wenn dem Ehemann der Backmarathon zu viel wird. “Er kann sie nicht mehr riechen und schläft momentan lieber auswärts in der Werkstatt."
Wild auf Schoko und Weihnachtsbäckereien
Das ganze Jahr über Weihnachten herrscht bei Chocolatiere und Fernsehköchin Eveline Wild in St. Kathrein am Offenegg. Mittlerweile geht auch Sohn Kilian seiner Mama bei der Weihnachtsbäckerei fleißig zur Hand. Ob mit dem 8-Jährigen schon ein Nachfolger heranwächst. „Ich gebe Leidenschaft weiter, möchte jedoch keines meiner Kinder zwangsbeglücken.“
Sie selbst hat als Kind in einer kleinen Konditorei süßes Blut geleckt. „Meine Mama hat auch viel gebacken, aber diese raffinierten Kreationen beim Konditor waren etwas Besonderes. Und letztendlich meine berufliche Inspiration. Obwohl mich die Lehrer dazu drängten, keinen Lehrberuf zu ergreifen und weiter in die Schule zu gehen.“
Die gebürtige Tirolerin folgte ihrem Gespür für Handarbeit, die mit allerfeinsten Pralinen und Konfekt auf der Zunge zergeht. Die Fragen nach den Lieblingsweihnachtskeksen fällt schwer „Ich weiß nur, was ich nicht will. Kekse, die alle gleich schmecken“.
„Mit Liebe backen“
Deshalb der Tipp der Konditorweltmeisterin: von der Menge weniger, dafür öfter backen. Und dieser Ratschlag kommt von Herzen: „Mit Liebe backen steht über Perfektion.“ Das gilt auch für den alljährlichen Wetteifer, immer mehr Leckereien und Vielfalt auf den Gabentisch zu bringen. „Ich kenne Frauen, die mit 30 bis 40 Sorten Weihnachtsbäckereien jede Konditorei in den Schatten stellen.“
„Weniger ist viel mehr“, versichert die 41-jährige Wahlsteirerin und bricht dabei eine Lanze für die ungeduldigen Naschkatzen. „Bitte nicht die Kekse bis Weihnachten verstecken und bunkern. Einfach machen, essen und jeden Tag im Advent auskosten.“
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