Streit um Heizung

Ärger mit Mieterin bringt SPÖ-Müller erneut schiefe Optik

Steiermark
13.04.2011 16:45
SP-Graz-Chef Edmund Müller, der am Donnerstag als Kultur- und Gesundheitsstadtrat angelobt wird, scheint es mit der Wahrheit nicht immer so ganz genau zu nehmen. So hat Müller behauptet, sein Verzicht auf die Einmal-Auszahlung seiner Luxuspension sei in der Vertragsauflösung mit dem Joanneum-Research festgeschrieben - was nicht stimmt! Nun hat der "Müllionär" ein weiteres Problem am Hals - und die Optik ist abermals keine gute.

Als Vermieter eines Hauses in Frohnleiten (Hauptplatz 40) schloss Müller Anfang 2010 einen Mietvertrag mit Sonja Posch ab. Frau Posch eröffnete einen Genussladen, wo sie heimische Produkte verkaufte. Mittlerweile ist sie einige Häuser weiter gezogen.

Frau Posch ist bitter enttäuscht von Müller: "Es gab keine Heizung. Im Winter hatte es nur vier Grad im Laden. Ein Wasserrohrbruch wurde lange nicht behoben. Neun Tage hat die Toilette nicht funktioniert, weil die Leitungen gefroren waren." Trotzdem habe Müller 750 Euro Miete im Monat verlangt...

Posch, die in Wien einen Laden hatte und dafür zahlreiche Preise einheimste, meint, Müller hätte für die Heizung sorgen müssen - das ist ja prinzipiell die Aufgabe des Hauseigentümers. Der aber weigerte sich entschieden. Die "Krone" fragte nach. Müller: "Im Mietvertrag war geregelt, dass Frau Posch für die Heizung sorgen muss!"

Tatsächlich? Der "Krone" liegt der Mietvertrag vor. Von einem Muss ist da jedenfalls keine Rede - wörtlich heißt es: "(...) ist der Mieter berechtigt, sich auf seine Kosten an die Fernwärme anzuschließen." Frau Poschs Anwalt, Johann Kaltenegger, meint: "Für mich ist das ein unfairer Mietvertrag. Auch die Mietzinshöhe ist in Hinblick auf den Ausstattungszustand des Objektes nicht gerade als okkasionell anzusehen!"

Gewiss, Frau Posch, die unbedingt nach Frohnleiten wollte, weil sie sich in den Ort verliebt hatte, hätte den Vertrag vielleicht nicht unterschreiben sollen. An Müllers Verhältnis zur Wahrheit und seiner Weigerung, für eine Heizung zu sorgen, ändert das nichts.

Unklar ist, ob Frau Posch, sollte Müller nicht einlenken und auf Nachforderungen bestehen (auf Rat ihres Anwaltes hat sie die Mietzahlungen 2011 reduziert), vor Gericht gewinnt. Verloren hat aber definitiv schon Müller - und zwar an Ansehen!

Müller wehrt sich per Anwalt
Durch seinen Anwalt (!) Gert Kleinschuster wehrte sich SP-Chef Edmund Müller am Mittwoch gegen die Vorwürfe. Kleinschuster: "Müller hat nie eine Heizung verweigert. Und im Gesetz steht nirgends, dass der Vermieter eine Heizung einbauen muss. Die Vermieterin kannte das Objekt, wollte versuchen, es mit der Abwärme der Geräte ihres Ladens und Radiatoren zu heizen. Die Stromkosten hat Müller sogar vorgestreckt!"

Angemerkt sei erneut, dass die "Krone" Müller schon am Dienstag mit den Vorwürfen der Mieterin konfrontierte und die Möglichkeit zu einer Stellungnahme gegeben hat. Dass Müller via Anwalt mit der Presse kommuniziert, ist ein ganz neuer Zugang - diesen Job übernehmen in  der Regel Pressesprecher oder die Politiker selbst.

"Graz Inoffiziell" von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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