Kartnig-Prozess

Ex-Buchhalter: Von Schwarzgeld “nichts gewusst”

Steiermark
21.03.2011 14:39
Am Grazer Straflandesgericht ist am Montag der Prozess gegen den ehemaligen Fußball-Zampano Hannes Kartnig und sieben weitere Beschuldigte aus dem Umfeld des SK Sturm Graz fortgesetzt worden. Am mittlerweile sechsten Verhandlungstag wurde ein weiteres Vorstandsmitglied zu den Finanzen befragt. Der Angeklagte, der für die Buchhaltung beim Verein verantwortlich war, gab an, er habe nie gedacht, dass Sturm in Konkurs gehen könne.

Das Zuschauerinteresse war auch nach fünf Prozesstagen ungebrochen, Richter Karl Buchgraber (Bild) leitete die Verhandlung am Montag erneut in einem vollen Schwurgerichtssaal.

Kartnig hatte im Zuge seiner Einvernahme angegeben, dass Schwarzgeldzahlungen an die Spieler üblich waren und dass er das System mit Schwarzeinnahmen bei den Eintrittskarten nur übernommen, aber keineswegs eingeführt habe. Der ehemalige Sekretär, der als einziger geständig ist, schob seinerseits die Verantwortung auf den Ex-Präsidenten und will nur auf dessen Anweisung gehandelt haben.

"War Sache der Geschäftsführung"
Am Montag wurde nun jener pensionierte Finanzbeamte befragt, der als Vorstandsmitglied für die Buchhaltung beim Verein verantwortlich war. Wie seine bisher befragten Vorstandskollegen gab auch er an, weder von Schwarzeinnahmen bei den Eintrittskarten noch von Zahlungen unter der Hand an die Spieler etwas gewusst zu haben. "Auf die finanziellen Gebarungen hatte ich keinen Einfluss, das war Sache der Geschäftsführung", erklärte er.

"Habe die Unterlagen nur weitergegeben"
Erst im August 2006 habe er mitbekommen, dass der Verein zahlungsunfähig sei. Darüber habe er sich bis dahin keine Gedanken gemacht: "Ich hätte nie gedacht, dass Sturm in Konkurs gehen kann, das ist eine Institution in der Steiermark", meinte der Angeklagte. Er selbst habe keinerlei wirtschaftliche Umstände verschwiegen: "Ich habe die Unterlagen nur weitergegeben, wie ein Briefträger", wies er jede Verantwortung von sich.

Heftig ins Geschehen mischte sich Kartnig, als es um angebliche Bordellbesuche mit Funktionären und Schiedsrichtern nach Spielen ging. "Wissen sie, was das heißt, dass wir mit Schiedsrichtern ins Bordell gehen? Wenn da ein Schiedsrichter mitgeht, der pfeift nie mehr ein Match", stellte er lautstark klar, um dann kopfschüttelnd hinzuzufügen: "Was ich da für G'schichteln hör." Dass das Land Steiermark Bankette, die er für andere Vereine wie Real Madrid gegeben hat, bezahlte, bestätige er dagegen sofort: "Ich sag' immer die Wahrheit, wenn ich was weiß", betonte er.

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