Rund 35 verschiedene Gemüsesorten baut der 44-jährige Bauer Josef Posch auf seinen zehn Hektar im Tiroler Thaur an. Seit drei Jahren ist er zudem Obmann der Tiroler Gemüsebauern.
„Aufgebaut haben den Betrieb mein Vater und Großvater vor 35 Jahren“, erzählt Posch beim Besuch der „Tiroler Krone“. Vor fünf Jahren übernahm er das Zepter und beschäftigt in der Hauptsaison sieben ausländische Mitarbeiter, denen er die Unterkunft stellt. Heimische Mitarbeiter zu finden sei unmöglich, sagt Posch, der stolz ist, dass „wir in Tirol seit heuer einen eigenen Kollektivvertrag für den Obst- und Gemüsebau haben und uns mit den Sozialpartnern auf den Mindestlohn einigen konnten.“
Oft gibt es Wochen- oder Angebotspreise. Somit variieren meine Einnahmen sehr stark.
Josef Posch
Die Art seines Anbaus bezeichnet der Obmann als naturnah und betont, dass „ein professioneller konventioneller Anbau den besseren ökologischen Fußabdruck hat als einer der ,Möchtegern-Bio-Betriebe’. Und nur mit Bio allein wird man die Welt leider ohnehin nicht ernähren können.“
„Einnahmen variieren“
Zu den Kunden zählt Posch zu 50 Prozent die „Tiroler Gemüsekiste“, die seit 15 Jahren einmal pro Woche Haushalte mit frischem Gemüse beliefert und zu 50 Prozent den die Gastronomie bedienenden Großhandel. Wie viel von einem Kilo Tomaten oder Kartoffeln in der Geldbörse bleibt, kann er nicht sagen. „Es hängt von der Saison, dem Angebot und der Nachfrage ab. Oft gibt es Wochen- oder Angebotspreise. Somit variieren meine Einnahmen sehr stark.“
„Initiative für nicht verkaufte Ware“
Karl Josef Ischia, Sprecher der Tiroler Obst- und Gemüsehändler, spricht über ausländische Produkte und die Preispolitik.
Krone: Wie hoch ist der Anteil an regionalem Obst und Gemüse im Handel?
Karl Josef Ischia: In Saisonzeiten werden verfügbare Artikel zur Gänze aus Tirol bezogen. Allerdings gibt es immer öfter Wetterkapriolen, die zu temporären Ausfällen führen.
Wie kommt es, dass bei Produkten, die in großen Mengen vorhanden sind, ausländische Ware den Weg ins Regal findet?
Auch bei Äpfel und Kartoffeln findet die Tiroler Ware den Weg in die Supermärkte und zu den Agrarhändlern. Da die Lagertechnik sich laufend verbessert, kann man fast von einem ganzjährigen Angebot sprechen. Bei Kartoffeln ist das Angebot nicht so groß, wird aber aus Ostösterreich ergänzt.
Wenn die Qualität hoch ist, wird auch ein höherer Preis akzeptiert.
Karl Josef Ischia
Wie kann man Kunden heimische Produkte auch bei höheren Preisen schmackhaft machen?
Wenn die Qualität hoch ist, wird auch ein höherer Preis akzeptiert. Wenn für schlechtere Qualität mehr verlangt wird, spielt freilich niemand mehr mit.
Was passiert mit nicht verkaufter Ware?
Es gibt Initiativen , die diese Waren an Sozialmärkte und andere Bedürftige weiter geben.
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