Wetter-Fachmann rät

Schwere Unwetter: Was ist Mythos, was ist Fakt?

Steiermark
05.08.2021 07:00

Der Unwetter-Schock aus der Vorwoche sitzt uns noch in den Knochen - und heute sind regional schon wieder Blitz und Donner im Anmarsch! Was sind dazu Mythen, was Fakten, was ist sicher, was riskant? Wir haben den Ubimet-Experten Nikolas Zimmermann gefragt.

Ab wann ist ein Gewitter eigentlich gefährlich?

Sobald man den Donner hört, heißt es aufpassen, speziell wenn man im Freien ist. Faustregel: Die Schallgeschwindigkeit beträgt 342 Meter pro Sekunde, wenn zwischen Blitz und Donner drei Sekunden liegen, ist das Gewitter demnach einen Kilometer weg.

Welches Ziel „sucht“ sich ein Blitz?

Das wird auf den letzten hundert Metern entschieden; nicht immer ist das der höchste Punkt oder eine Metallspitze. Ein durchschnittlicher Blitz bringt es auf 2000 bis 5000 Ampere. Der stärkste wurde im Juli in Amstetten mit 335.000 gemessen! Aus einer Steckdose kommen 16 Ampere.

Ab wann ist ein Blitz tödlich?

Schon ein Ampere kann tödlich sein, Todesursache sind meist Verbrennungen (da der Blitz bis zu 10.000 Grad aufweist) oder ein Herzstillstand. Man kann direkt oder indirekt vom Blitz getroffen werden; auch mehrer Meter vom Einschlagsort entfernt, kann man noch einen Stromschlag bekommen.

Denn auch im Umfeld baut sich Spannung auf, ganz wesentlich ist dabei die „Schrittspannung“, sie sollte möglichst klein gehalten sein; der Blitz fährt quasi in ein Bein, durchfließt den Körper, tritt durchs andere aus. Herzrhythmusstörungen sind eine typische Folge.

„Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“ - Fakt oder Mythos?

Es stimmt von der Baumart her nicht, aber vom Sinn her. Denn: Eichen stehen meist vereinzelt, sind damit eher Ziel von Blitzen. Während Buchen meist in dichteren Wäldern stehen, wo man besser geschützt ist.

Was tun, wenn man im Freien oder beim Sport vom Gewitter erwischt wird?

Eine so kleine Angriffsfläche wie möglich schaffen. Auf freier Flur Mulden oder Senken suchen, hinhocken, die Füße eng zusammenstellen. Stromleitungen meiden. Beim Klettern von Stahlseilen fernhalten, sie wirken wie ein Blitzableiter. Wenn man Hütten ohne geeigneten Blitzschutz hat, sich in die Mitte begeben, so klein wie möglich machen. Wer reitet, im Wald Schutz suchen, absteigen, das Pferd nicht berühren, um die Schrittspannung mit ihm nicht zu erhöhen. Beim Schwimmen gleich aus dem Wasser. Beim Golfen den Schläger weglegen. Aufhören zum Rasenmähen. Ein Regenschirm ist übrigens kein Schutzschild!

Darf ich während eines Gewitters mit dem Handy telefonieren?

Das sollte kein Problem sein. Duschen ist nicht zu empfehlen, weiters soll man wichtige Geräte vom Stromnetz nehmen. Auf einer überdachten Terrasse kann man bleiben, aus dem Fenster schauen ist wieder erhöhtes Risiko. Wer kann soll drin oder im Auto bleiben.

Wie soll ich mein Haus am besten gegen Unwetter versichern?

Eine Universalversicherung gibt es nicht. Um sein Haus gut zu sichern, braucht man mehrere Varianten. Für Blitzeinschläge, Hagel- oder Sturmschäden ab der Stärke acht zahlt die Wohngebäudeversicherung. Bei Schäden durch Naturereignisse wie Flutungen, Erdbeben, Schneemassen, Hochwasser reicht diese aber nicht. Dafür gibt es eine Elementarschadensversicherung; die beinhaltet aber auch keine Überschwemmungen durch Grundwasser.Imposant! Aber auch brandgefährlich. Allein im Juli fuhren heuer 106.086 Blitze auf die Steiermark nieder.Auch Weidetiere werden öfter vom Blitz getroffen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele