Häftlinge machen Krach

Anrainer klagen über Lärm aus Leobener Gefängnis

Steiermark
01.08.2021 08:00
Wann gibt es endlich Ruhe für die Anrainer der Justizanstalt Leoben? Seit etlichen Jahren sind sie großem Lärm aus dem Gefängnis ausgesetzt, eine Besserung scheint nicht in Sicht. Die „Steirerkrone“ sprach mit verzweifelten Bewohnern der Matthäus-Krenauer-Siedlung, die nur eine Wiese von der Häfen-Front trennt.

Ständig gibt’s Krach, an ruhige Nächte ist nicht zu denken: Bis zu 60 Hausparteien der Siedlung sind laut Edith Melcher (54) von starker Lärmbelästigung aus der nahen Justizanstalt betroffen. Die Steirerin wohnt seit 2003 in der Matthäus-Krenauer-Siedlung, im Jahr 2005 wurde die Justizanstalt nach dem Neubau in Betrieb genommen. „Massiv fällt mir der Lärm seit drei bis vier Jahren auf. Ich kämpfe seit 2019 dagegen an. In dieser Zeit hat sich nichts geändert“, ärgert sich Melcher.

„Der Lärm kommt von den offenen Fenstern und von der Loggia. Am Tag ist es schon ab acht Uhr in der Früh laut. Die Insassen kommunizieren von einer Zelle zur anderen“, schildert sie. Ihr Partner Johann Neubauer (55) ist ebenso wütend: „Wenn man in der Justizanstalt anruft und sich beschwert, bekommt man manchmal auch noch eine Belehrung und es wird gesagt, man solle halt die Balkontür zu machen. Manche sind echt unfreundlich.“

Barbara Brunschko (41) kontaktierte die Volksanwaltschaft vor ungefähr eineinhalb Jahren. Auslöser dafür war eine Unterschriftenliste, etwa 25 Anrainer hatten sich bereits über das Problem beschwert. „Ich habe der Volksanwaltschaft unsere Unterschriften geschickt und den Fall einmal erklärt. Seitdem war ich im ständigen Kontakt mit deren Mitarbeitern. Änderungen gab es keine, es ist sogar schlimmer geworden. Von der Volksanwaltschaft heißt es nur, dass die Ruhezeiten eingehalten würden – das stimmt aber nicht“, klagt Barbara Brunschko.

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Es gibt Tage, da müssen wir die Türen schließen, weil es so laut ist. Unsere Kleine mit knapp sechs Jahren sagt oft, sie habe Angst und fragt, wer da so schreit. Wir haben das Gefühl, dass wir mit diesem Problem alleine gelassen werden. Sie sagen uns nur, dass keiner etwas für uns tun kann.

Carina Zenz (26) ist die Tochter von Irmgard Zenz (57)

Keine Entspannung für die Leobner Bevölkerung
Laut Irmgard Zenz (57) sei das Geschrei besonders am Abend störend: „Wenn ich nach einem gestressten Arbeitstag nach Hause komme, dann würde ich gerne am Balkon entspannen. Dieser ist aber genau in Richtung der Justizanstalt ausgerichtet. Das vulgäre Geplärre will ich mir nach so einem Tag dann wirklich nicht antun.“

Auch Renate Konrad (65) ist die Lärmbelästigung zu viel: „Bei uns in der Siedlung ist ab zehn Uhr Ruhe, aber die Häftlinge brüllen einfach weiter. Dass man da nichts unternehmen kann, das verstehe ich überhaupt nicht. Es wäre eine Lösung, die Fenster zu schließen, aber uns ist klar, dass die Insassen Luft brauchen. Eine Klimaanlage wäre eine Möglichkeit.“

Katrin Löschnig, Kronen Zeitung

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