"Unser Guttenberg"

Pilz lässt “Plagiats-Jäger” Dissertation von Hahn prüfen

Österreich
22.02.2011 13:32
Die Plagiatsvorwürfe gegen den deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg haben einen Stein ins Rollen gebracht. Nun wird auch die Dissertation des derzeitigen österreichischen EU-Kommissars Johannes Hahn neuerlich überprüft. Der grüne Abgeordnete Peter Pilz hat den als "Plagiats-Jäger" bekannt gewordene Medienwissenschaftler Stefan Weber damit beauftragt.

Er habe mit Weber vertraglich vereinbart, jede Zeile der Dissertation auf mögliche inhaltliche Plagiate zu überprüfen, teilte Pilz am Dienstag mit. Weber solle sowohl eine umfassende Text- als auch eine Quellenanalyse vornehmen und bis Mitte April erste Ergebnisse vorlegen. Pilz zahlt Weber dafür ein "marktübliches Honorar".

Pilz hält es für durchaus möglich, "dass Hahn unser Guttenberg sein könnte". Der Grüne Abgeordnete verweist darauf, dass Weber sich die Dissertation Hahns bereits im Jahr 2002 stichprobenartig angesehen hat. Schon damals habe er Hinweise auf mögliche Plagiate gefunden und mittlerweile gäbe es neue technische Möglichkeiten, um dies besser untersuchen zu können.

Titel während der Ermittlungen ruhen lassen?
Nach Ansicht von Pilz sollte Hahn nun selbst entscheiden, ob er während der laufenden Prüfung seinen Titel ruhen lässt. Sollte sich dann der Vorwurf gegen Hahn bestätigen, müsste ihm der Titel aberkannt werden. In diesem Fall sähe Pilz auch politische Konsequenzen programmiert. Jemand, der der Fälschung überführt werde, "kann kein hohes politisches Amt ausüben".

Bereits 2007 hatte Hahn mit Vorwürfen zu kämpfen
Hahn hatte 1987 seine Dissertation zum Thema "Perspektiven der Philosophie heute - dargestellt am Phänomen Stadt" an der Universität Wien eingereicht. Nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt als Wissenschaftsminister 2007 hatte ihm Weber vorgeworfen, dabei "absolut schlampig gearbeitet" und "seitenweise abgeschrieben" zu haben. Die Uni Wien ging den Vorwürfen nach, verzichtete letztendlich aber auf die Einleitung eines Plagiatprüfungsverfahrens, weil Hahn nie fremdes geistiges Eigentum als sein eigenes ausgegeben habe.

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