Wegwerfgesellschaft

Müllberge wachsen auch auf steirischen Autobahnen

Steiermark
26.07.2021 06:00

Langlaufski, Zigarettenschachteln, Plastik in allen Varianten, sogar Kühlschränke und auch Autoreifen - stolze 1317 Tonnen Müll wurden im Vorjahr auf den Autobahnen „entsorgt“.

Sind wir Steirer „Schmutzfinken“? Erst kürzlich hat unsere Leser der Bericht und das Foto eines Fuchses, dessen Kopf hilflos in einer Dose steckte und der nur noch von seinem Leid erlöst werden konnte, entsetzt. Meldungen von entnervten Bauern, die aus Wäldern und von Feldern Unmengen an Abfall wegräumen und schon Anzeigen überlegen müssen, folgten. Und auch der Autobahnbetreiber Asfinag hat aktuelle Zahlen, die uns beschämend als leichtfertige Wegwerfgesellschaft deklarieren.

Denn viel Müll landet nicht nur in den dafür aufgestellten Containern, sondern wird einfach auf die Fahrbahn geworfen. Was zudem gefährlich ist für andere und jene, die es wegräumen müssen. Denn gedankenlos aus dem Fenster Geschmissenes ist nicht „nur“ Umweltverschmutzung, sondern kann zu gefährlichen Wurfgeschossen mutieren und zu riskanten Ausweichmanövern führen. Und ist potenziell gefährlich für jene Mitarbeiter der Asfinag, die den Dreck der anderen mühsam von der Fahrbahn klauben müssen.

Denn ein Viertel des Mülls muss händisch weggeräumt werden. „Es ist wirklich bedenklich, was die Leute so alles während der Fahrt einfach aus dem Autofenster werfen“, mahnt Massimo Musumeci, der als Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Graz-Raaba täglich mit dem Thema beschäftigt ist. „Letztens haben wir sogar Langlaufski entdeckt und entsorgt. Und Plastikflaschen landen leider auch immer öfter in den Wiesen neben den Autobahnen.“

Das Problem wird, allen Aufklärungen zum Trotz, immer mehr: Auf gesamt 2249 Autobahnkilometern in Österreich fielen im Jahr 2016 zirka 7300 Tonnen Müll an, 2018 waren es schon 8700. Und trotz des Coronajahres 2020 mit eingeschränktem Verkehr lag der Rückgang nur bei zehn Prozent.

Zitat Icon

"Saubere Rastplätze und Autobahnen sind Teil unseres Service. Daher ist die Müllvermeidung erklärtes Ziel unserer Kampagne ,Auffüllen statt Wegwerfen’, pünktlich zur Hauptreisezeit."

Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl

Die Asfinag appelliert mit der Kampagne „Auffüllen statt Wegwerfen“ an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer; vor allem der Plastikmüll trägt zur Umweltproblematik bei. Jedes Jahr fallen in Österreich 900.000 Tonnen davon an. Und viel fliegt, wie man tagtäglich beobachten kann, einfach aus geöffneten Autofenstern in die Landschaft.

Übrigens, weil ja oft über die Vignettenpreise diskutiert wird: Allein die Müllentsorgung auf Autobahnen kostet 10 Millionen im Jahr...

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